Anschaulich und praxisnah präsentierte Referentin Dr. des. Magdalena Hartmann ihren Vortrag „Beobachten im Early Excellence-Ansatz“ vor rund 100 Teilnehmer*innen.
Mit der digitalen Reihe „Wissenschaft meets Praxis“ möchte die Heinz und Heide Dürr Stiftung den Austausch zwischen Forschung und pädagogischen Alltag im frühkindlichen Bereich unterstützen. Im mittlerweile 5. Online-Vortrag der Reihe wurde das auch aufgrund der Thematik besonders deutlich.
Bevor die Referentin ihre Ergebnisse der Dissertation, „Beobachten in Kindertageseinrichtungen. Eine (ko-)konstruktivistisch-postmodern ausgerichtete Ethnographie zum Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren des Early Excellence-Ansatzes“ vorstellte, gab sie einen kurzen Einblick zur Einordung und in die Grundlagen des Beobachtungs- und Dokumentationsverfahrens.
Das Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren ist eine Professionalisierungsmaßnahme. Sie entstand aus einem Bildungsdiskurs heraus, der eine Aufwertung der frühkindlichen Bildung zum Ziel hatte. Dabei sollte die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte auf eine weitere qualitative Ebene gebracht werden, weshalb es weitere pädagogische Methoden benötigt mit dem Ziel: Qualität und Professionalisierung im pädagogischen Alltag sicherzustellen.
In einem kurzen Abschnitt gab Magdalena Hartmann einen Überblick zur Entstehungsgeschichte des Early Excellence-Ansatzes, dem Beobachtungsverfahren und die dazu parallel verlaufene Forschungssituation.
Das aktuellste Forschungsprojekt zum Early Excellence-Beobachtungsverfahren ist „Early Excellence in Deutschland II: Entwicklung und Implementation einer Best-Practice-Version der ressourcenorientierten Beobachtungssystematik des Early Excellence-Ansatzes in Deutschland“. Dies wird in Kooperation der Leibniz Universität Hannover, der Landeshauptstadt Hannover und der Stiftung durchgeführt. Unter Leitung von Prof. Dr. Michael Lichtblau arbeiten Claudia Possekel, Lisa Disep und die Early Excellence-Koordinator*innen Sasha Saumweber und Felix M. Meyer in Zusammenarbeit mit Early Excellence-Einrichtungen an der Weiterentwicklung eines einheitlichen und verbesserten Verfahrens.
Mit praxisnahen Zitaten und Beispielen wurde deutlich, wie wichtig die Koordination und Rückversicherung im kollegialen Umfeld ist. Ebenso spielen die Eltern und ihre Beteiligung eine zentrale Rolle.
Zunächst begann Magdalena Hartmann mit einer ersten Annährung an das Beobachtungsverfahren in seine einzelnen Handlungsschritte, bevor sie dann die einzelnen Faktoren zur Anpassung in den pädagogischen Alltag darstellte. Sie ging dabei auf zeitliche, räumliche und personelle Komponenten ein, die pädagogische Fachkräfte zur Durchführung des Verfahrens sicherstellen, koordinieren und planen müssen. Diese Komponenten, sowie die Vor- und Nachbereitung werden bei der reinen Beobachtungsmethodik selten mitberücksichtigt. Dennoch sind sie für die Weiterentwicklung und Verbesserung des Verfahrens wichtig.
Eine weitere Komponente des Beobachtungsverfahren ist die wechselnde Rolle der pädagogischen Fachkraft zwischen betreuende und nahstehende Bezugsperson und distanzierte*r Beobachter*in.
Den lebendigen, pädagogischen Alltag einer Kita mit der Beobachtungssituation in Einklang zu bringen, stellt die Fachkräfte vor verschiedene Aktivitätsräume, die sie miteinander vereinbaren müssen. Diese Situation muss aktiv erzeugt und stabilisiert werden.
Das Beobachtungsverfahren ist im alltäglichen und lebendigen Kita-Alltag ein fragiles und zeitbegrenztes Vorgehen. Es bringt pädagogische Fachkräfte zu einem aktiven und wiederkehrende Rollenwechsel zwischen Bezugsperson und Beobachter*in. Damit ihnen das gelingt, benötigt es Organisation, Planung und Abstimmung – besonders im kollegialen Umfeld.
Damit stellt das Early Excellence-Beobachtungsverfahren die pädagogischen Fachkräfte vor eine komplexe Organisationsleistung, andererseits bringt es ein systematisches Vorgehen im alltäglichen Kita Umfeld mit sich.