Seit mehr als 20 Jahren fördert die Heinz und Heide Dürr Stiftung die Einführung des Early Excellence-Ansatzes in Kindertagesstätten und mittlerweile arbeiten deutschlandweit mehr als 1000 Einrichtungen nach diesem Ansatz. Einen zentralen Stellenwert in der alltäglichen pädagogischen Praxis nimmt die ressourcenorientierte Beobachtung ein, auf deren Grundlage die Interessen und Themen des Kindes erkannt und durch gezielte Angebote diese in ihrer Entwicklung unterstützt werden.

Aufgrund der zentralen Bedeutung für die pädagogische Alltagspraxis ist dieses Verfahren in den vergangenen Jahren in den Fokus der wissenschaftlichen Auseinandersetzung gelangt. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Early Excellence in Deutschland: Analyse der Anwendungspraxis der ressourcenorientierten Beobachtungssystematik in Hannover und im Bundesvergleich“ (2019-2023) wurde durch Prof. Dr. Michael Lichtblau, Dr. Magdalena Hartmann und Dr. Lisa Disep von der Leibniz Universität Hannover, Andreas Schenk und Claudia Possekel von der Landeshauptstadt Hannover und der Heinz und Heide Dürr Stiftung die Anwendungspraxis der ressourcenorientierten Beobachtungssystematik in Hannover und im Bundesvergleich untersucht.

In der ersten Projektphase wurden in vier Familienzentren der Landeshauptstadt Hannover Hospitationen der einzelnen Verfahrensschritte vorgenommen und anschließend Interviews mit Kindern, Bezugspersonen, pädagogischen Fachkräften und Leitungskräften der Einrichtungen geführt.

In der zweiten Phase erfolgten diese Erhebungen dann an ausgewählten Standorten in Berlin, Frankfurt und Stuttgart auf Bundesebene.

Die dritte und letzte Phase des Forschungsprozesses bezog dann die Perspektiven der bundesweiten Early Excellence-Projektleitung, regionalen Early Excellence-Koordinator*innen und Fortbildungsleitungen mit ein. Das Ziel dieses Forschungsprojektes richtete sich auf eine Bestandsaufnahme von Perspektiven auf die aktuelle Anwendungspraxis des ressourcenorientierten Beobachtungsverfahrens des Early Excellence-Ansatzes im Bundesvergleich.

Auf Basis dieser Ergebnisse wurde dann ein fachlicher Austausch über Gelingensbedingungen und Hemmnisse sowie Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Verfahrens und darauf bezogene Qualifizierungsangebote angeregt und im Rahmen einer bundesweiten Fachtagung vorgestellt. 

Seit 2023 findet diese Forschung zum Early Excellence-Beobachtungsverfahren eine Fortsetzung in der Entwicklung und Implementation einer Good-Practice-Version der ressourcenorientierten Beobachtungssystematik des Early Excellence-Ansatzes in Deutschland.

Prof. Dr. Michael Lichtblau, Dr. Lisa Disep und Claudia Possekel werden hierbei durch die Early Excellence-Koordinator*innen Felix M. Mayer, Sasha Saumweber und Anna Rau im Überarbeitungsprozess begleitet. Aus wissenschaftlicher Perspektive wird die Reflexion des Verfahrens zudem durch Prof. Dr. Susanne Viernickel (Universität Leipzig) unterstützt, die speziell die Erfassung des kindlichen Wohlbefindens intensiv reflektiert hat. Das Ziel des Projektes ist es, das Beobachtungsverfahren bundesweit zu vereinheitlichen und auch neue Analyseschritte in das Verfahren zu integrieren, die sowohl aus Sicht der Praxis wie auch der Wissenschaft sinnvoll erscheinen.

Mittlerweile ist die Pilotierung – also die praktische Erprobung in der Praxis - der finalen Überarbeitung des Verfahrens in 24 Early Excellence-Einrichtungen aus ganz Deutschland erfolgt. Die Eindrücke und Erfahrungen, die die Fachkräfte dabei gesammelt haben, wurden in Interviews und Gruppendiskussionen erhoben und erneut in die finale Überarbeitung im Rahmen des Weiterentwicklungsprozess einbezogen. Aktuell ist die Projektgruppe dabei, die Veröffentlichung der ressourcenorientieren Early Excellence-Beobachtungssystematik zu erstellen, die im Frühjahr 2026 erscheint.