Adventskalender 2019

Charlotte Schings

Charlotte Schings ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Bucerius Law School, der ersten private Hochschule für Rechtswissenschaft in Deutschland mit Promotions- und Habilitationsrecht.

Wofür würden Sie stiften?

Ich würde für Projekte stiften, die tierversuchsfreie Verfahren für die medizinische und pharmazeutische Forschung entwickeln. 

Experimente an Tieren sind gängige Praxis, wenn es darum geht, die Markttauglichkeit von Medikamenten zu erforschen. Dabei sind solche Versuche ein wenig treffsicheres Mittel, um die Ungefährlichkeit der Stoffe für den Menschen zu beweisen. Experten wie der Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ weisen seit Jahren darauf hin, dass sich höchstens 5 % der aus Tierversuchen gewonnenen Erkenntnisse auf den Menschen übertragen lassen. Tierexperimentelle Forschung fügt daher nicht nur den dabei „verbrauchten“ Versuchstieren unsägliches Leid zu, sondern ist aufgrund der genetischen Unterschiede zwischen Mensch und Tier kaum geeignet, aussagekräftige Ergebnisse zu liefern.

Dagegen gelten tierversuchsfreie Methoden an humanen Zellstrukturen als weitaus treffsicherer, etwa zur Bestimmung der geeigneten Dosis eines Medikaments für den Patienten. Leider fördert der Staat tierversuchsfreie Untersuchungsalternativen aber bislang nur mit einem Bruchteil der Mittel, die für die konventionelle tierexperimentelle Forschung bereitgestellt werden. So wird nicht nur die Entwicklung neuer, tierversuchsfreier Methoden erschwert, sondern es werden auch die bereits erprobten alternativen Verfahren vergleichsweise teuer und künstlich unattraktiv gemacht.

Mir liegt daran, gerade junge Forscherinnen und Forscher mit Mitteln auszustatten, die es ihnen ermöglichen, gezielt tierversuchsfreie Methoden zur Prüfung neuer Medikamente fortzuentwickeln und zum Einsatz zu bringen. Diese Form der Anschubfinanzierung könnte aufgrund der hohen Zuverlässigkeit und guten Reproduzierbarkeit tierversuchsfreier Studien auch zu kostengünstigeren und wissenschaftlich fundierten Zulassungsverfahren führen. Die gezielte Förderung junger Forscherinnen und Forscher, die noch am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere stehen, kann ein strukturelles Umdenken bewirken, das in Zukunft ein verantwortungsvolleres Zusammenleben von Mensch und Tier ermöglicht.

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