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Ein Luftschloss – im Reich der Vögel

Aristophanes antiker Epos im modernen Gewand und auf den Kreuzberger Bühne zu sehen – ungewöhnlich, ist die griechische Komödie nicht unbedingt ein Theaterklassiker. Was für ein Trugschluss! Warum die Inszenierung von “Die Vögel” im Theaterforum Kreuzberg ein Besuch wert ist.

Eine “Wunschtraum-Komödie” mit der ganzen Vogelschar.

Aristophanes griechische Komödie handelt von zwei Bürgern aus Athen, die den Trubel und Überfremdung in der großen Stadt satt haben: Fremde drängen herein, Spekulanten prozessieren und setzen Bürger auf die Straße. Sie suchen einen neuen Heimatort, wo es sich gut und behaglich leben lässt.

Denn in Wahrheit sind sie auch auf der Flucht von ihren Gläubigern.

Dabei schwebt ihnen buchstäblich ein Leben wie bei den Vögeln vor, denn so frei zu leben, über allem zu schweben wie die Flügeltiere, scheint eine schöne Vorstellung!

Auf Erden scheint das nicht mehr möglich zu sein. Deshalb planen sie, eine neue Stadt zu gründen, gelegen zwischen Himmel und Erde im Reich der Vögel – das Wolkenkuckucksheim.

Auf einer großen Generalversammlung lässt sich das Vogelvolk von der Idee begeistern.

Mit einem eigenen Staat wollen sie über die Menschen und die Götterwelt herrschen. Daraufhin bauen sie eine grandiose Luftstadt , umgeben von einer hohen Schutzmauer, denn Fremde haben dort keinen Zutritt. Transit- und Zollvorschriften werden erlassen. Harte Maßnahmen werden ergriffen, denn Menschen, die am besseren Leben teilhaben wollen, werden hinaus geprügelt.

Aber ist ein neues Luftreich die Lösung für die Probleme im demokratischen Zusammenleben oder nur eine Utopie für komische Vögel?

Trotz der antiken Wurzeln, ist die Geschichte in seiner Thematik hoch modern und wirft gesellschaftliche Fragen auf. Abschottung, Machtwillen und Überheblichkeiten sind auch in Zeiten von Social Media und Digitalisierung keine Fremdwörter.

Ein Theaterstück mit samt “schrägen Vögeln”, aber einer wichtigen Botschaft, die noch heute nicht an Gültigkeit verliert:

Menschen, die sich über ihre Spezies erheben, ein Reich über ihnen aufbauen, Mauern errichten, Fremde fernhalten wollen, produzieren vor allem Chaos und Leid!” – Berliner Woche.

Noch schnell Tickets für die Vorstellungen bis Ende November sichern!

Wir wünschen viel Spaß!

Titelbild und Fotografie: Federica Villi

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(Autorin: Valerie Pagel)