Schreiben und Bühne stehen seit jeher in einem engen und gleichzeitig spannungsreichen Verhältnis. Autor:innentheater bedeutet, dieses Kraftfeld zu befragen und als kreativen Motor zu begreifen.
(Website DT)

Autor:innentheatertage 2025
In der Langen Nacht der Autor:innen, die am 21. Juni 2025 stattfand, wurden zum zweiten Mal Ergebnisse aus den Autor:innen-Ateliers vorgestellt, ein Format, das die Intendantin Iris Laufenberg mit ihrem Wechsel zum Deutschen Theater Berlin (DT) in der Spielzeit 2023/24 einführte. Die Lange Nacht bildet den Abschluss der zwölftägigen Autor:innentheatertage, ein Festival mit Gastspielen von Uraufführungen der letzten Theatersaison. Hier werden laut DT „die spannendsten Stimmen der Neuen Dramatik“ aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gezeigt. Flankiert werden diese Tage durch Gespräche mit Autor*innen zu zeitgenössischen Themen rund um das Schreiben.
Zu den Ateliers sind drei Autor*innen eingeladen, die während eines Jahres neue Texte für das Theater entwickeln. In der Langen Nacht werden Extrakte der noch nicht fertigen Stücke im 45 Minutentakt auf die Bühne gebracht. Eine vierte Inszenierung erfolgt in Kooperation mit dem RambaZamba Theater.
Das Deutsche Theater Berlin beschreibt die Ateliers als einen Raum, "in dem sich die Perspektiven und Kompetenzen vieler Theatermacher:innen früh und in gemeinsamen Arbeitsprozessen verbinden.“
Der Abend der Langen Nacht beginnt um 18:00 Uhr und endet um Mitternacht. Es ist ein regelrechter Aufführungsmarathon für das Publikum und eine logistische Herausforderung für das DT, da die Stücke zeitversetzt und auch zeitgleich auf verschiedenen Bühnen zweimal aufgeführt werden. Die Zuschauer*innen bewegen sich in verschiedenen Parcours durch die Inszenierungen, die durch kurze Pausen unterbrochen sind. Sie lernen auch Orte im DT kennen, die sonst nicht zugänglich sind, so den Backstage-Bereich im großen Haus. Das Format ist spannend, birgt Gesprächsbedarf zwischendurch und in der Zielgeraden. Auch nach der letzten Aufführung wird auf dem festlich geschmückten Vorplatz des DT noch lange diskutiert.
Da keine fertigen Stücke gezeigt werden, haben die Zuschauenden noch Spielraum, die gezeigten Plots weiterzudenken. Auch die Schauspielenden auf der Bühne sind gefordert, da die Proben für die Stücke erst kurze Zeit vor den Aufführungsterminen beginnen. Dennoch werden in den szenischen Einrichtungen die Texte meistens frei vorgetragen. Jedes Stück hat seine eigene Handschrift, seine spezifischen Gegenwartsthemen inszeniert von verschiedenen Regisseur*innen aus dem Haus.
Die drei neuen Atelierautor*innen, die ab September 2024 am DT ihre Stücke erarbeiteten, waren:
- Guido Wertheimer mit dem Text „Nach dem Hass“
- Josephine Witt mit der Arbeit „dtschlnd, deine jahreszeiten“
- Miku Sophie Kühmel mit dem Stück „FELLWECHSEL“
In einem vierten Atelier entstand mit dem RambaZamba Theater in Kooperation mit einer Autor*innengruppe die Produktion „Herrlichkeit 1 und 2“.