Nach 14 Jahren Intendanz am Deutschen Theater Berlin verabschiedet sich Ulrich Khuon vom Deutschen Theater und von Berlin. In diesem Video-Interview spricht Stiftungs-MItarbeiterin Valerie Pagel mit Ulrich Khuon über die Anfänge und über neue Herausforderungen.
Die von der Heinz und Heide Dürr Stiftung geförderten Autor:innentheatertage wurden im Staatstheater Hannover 1995 von Ulrich Khuon gegründet. Das Projekt wuchs, um mit dem Beginn seiner Intendanz 2009 in Berlin eine weitere Entwicklungsstufe zu nehmen.
In diesem Jahr fand das Festival in der 28. Ausgabe statt. Seit der Gründung des Festivals wurden 100 neue Texte als Gastspiel gezeigt und mehr als 120 neue Theaterstücke uraufgeführt oder szenisch präsentiert. Ulrich Khuon sieht vor allem in der Weiterentwicklung der Theaterformate und dem Einfluss des Publikums die wesentlichen Merkmale der Entwicklung der Autor:innentheatertage – “Wie begegnet Theater der Wirklichkeit?” Das geschriebene Wort bzw. der Text im Theater haben aber weiter eine tragende Rolle.
Ulrich Khuon sieht vor allem eine Dringlichkeit in spielbaren Texten, die der Welt begegnen. Autor:innen sollten ihre Energie dazu verwenden, Texte zu schreiben, die Realitäten aufgreifen ohne “Meinungsmacher” zu sein.Theater soll Fragen und Differenzen der Gesellschaft auf der Bühne abbilden und den Raum bieten, diese dort zu verhandeln. Das Publikum kann so neue Impulse erhalten, mit den gegenwärtigen Themen einen eigenen Umgang zu finden.
Worte der Wertschätzung und Dankbarkeit fand der ehemalige Intendant für die gemeinsame Arbeit mit der Heinz und Heide Dürr Stiftung.Trotz der Widerstände, die das Autor:innen-Theater erfahren musste, konnte sich diese Zusammenarbeit Jahr für Jahr weiterentwickeln. Das Vertrauen wuchs und die Arbeit wurde nie zur Routine.
Bevor sich Ulrich Khuon jedoch ganz von der Theaterwelt verabschiedet, wird er in der kommenden Spielzeit als Interimsintendant am Schauspielhaus Zürich wirken. Eine kompakte und zeitlich begrenzte Aufgabe, die ihn herausfordert und ihm gleichzeitig mehr Freiraum bietet – der Ruhestand kann noch warten.
