Mit den spreeagenten auf Zeitreise durch das Scheunenviertel in Berlin Mitte Eindrücke von Isa Baumgarten, Vorstandsvorsitzende der Heinz und Heide Dürr Stiftung und Mireille Kreklow, Assistenz des Vorstands.
Berlin, 2. September 2020. Ein verregneter Tag und kalter Abend. Das gehörte zu der Dramaturgie des Augenblicks. Wir spazieren durch die Straßen Berlins, in denen Menschen zu Zeiten des Nationalsozialismus so viel Leid erfahren haben. Hier wohnten Familien, die auf einmal verschwanden oder sich verstecken mussten. Menschen mit jüdischen Wurzeln, Homosexuelle, deren Leben uns hautnah erzählt wird. Schauspieler*innen schlüpfen in verschiedene Rollen an unterschiedlichen Stationen, zu denen wir laufen. Zwischendurch werden wir über Podcasts mit der Geschichte der Straßen und ihren Bewohner*innen vertraut gemacht. Hier muss es früher sehr viel quirliger gewesen sein: Handwerker neben Bordellen und Kirchen. Viele Kneipen, die es heute nicht mehr gibt.
Beim Treffpunkt in der Nähe der Berliner Volksbühne hört der Regen auf einmal auf. Es ist grau. Die Atmosphäre passt irgendwie zu dem, was dann passiert. Künstlerinnen werden verfolgt, weil sie anders dachten. Wir lernen Kinder von damals auf einem nahegelegenen Schulhof kennen, sehen Menschen, die sich hinter Vorhängen verstecken, die ihr Leben verbergen, weil es die Nazis nicht erlauben. Vor einem Haus werden die Namen derer, die von dort aus deportiert worden, herausgeschrien. Die Lichter in den Häusern erlöschen. Passanten fragen sich, was das wohl für eine Demonstration ist. Etwa 40 Leute wandern durch ein vergangenes Berlin. „Wieder die Touristen“, denken manche, Berliner Zeitreisende, wissen wir. In der Sophienkirche wird uns die schreckliche Vergangenheit gepredigt, Koffer stehen vor dem Eingang und verschwinden mit ihren Besitzern in der Häuserflucht, ohne ein Zurück.
Hinter den spreeagenten verbirgt sich eine Gruppe von Künstler*innen, die über Recherchen tief in die Geschichte eintauchen und das Publikum daran teilhaben lassen. Geschichte wird erlebbar, und wir waren dabei, etwas durchgefroren am Ende, doch ganz eingetaucht.
Mit den spreeagenten auf Zeitreise durch das Scheunenviertel in Berlin Mitte Eindrücke von Isa Baumgarten, Vorstandsvorsitzende der Heinz und Heide Dürr Stiftung und Mireille Kreklow, Assistenz des Vorstands.
Berlin, 2. September 2020. Ein verregneter Tag und kalter Abend. Das gehörte zu der Dramaturgie des Augenblicks. Wir spazieren durch die Straßen Berlins, in denen Menschen zu Zeiten des Nationalsozialismus so viel Leid erfahren haben. Hier wohnten Familien, die auf einmal verschwanden oder sich verstecken mussten. Menschen mit jüdischen Wurzeln, Homosexuelle, deren Leben uns hautnah erzählt wird. Schauspieler*innen schlüpfen in verschiedene Rollen an unterschiedlichen Stationen, zu denen wir laufen. Zwischendurch werden wir über Podcasts mit der Geschichte der Straßen und ihren Bewohner*innen vertraut gemacht. Hier muss es früher sehr viel quirliger gewesen sein: Handwerker neben Bordellen und Kirchen. Viele Kneipen, die es heute nicht mehr gibt.
Beim Treffpunkt in der Nähe der Berliner Volksbühne hört der Regen auf einmal auf. Es ist grau. Die Atmosphäre passt irgendwie zu dem, was dann passiert. Künstlerinnen werden verfolgt, weil sie anders dachten. Wir lernen Kinder von damals auf einem nahegelegenen Schulhof kennen, sehen Menschen, die sich hinter Vorhängen verstecken, die ihr Leben verbergen, weil es die Nazis nicht erlauben. Vor einem Haus werden die Namen derer, die von dort aus deportiert worden, herausgeschrien. Die Lichter in den Häusern erlöschen. Passanten fragen sich, was das wohl für eine Demonstration ist. Etwa 40 Leute wandern durch ein vergangenes Berlin. „Wieder die Touristen“, denken manche, Berliner Zeitreisende, wissen wir. In der Sophienkirche wird uns die schreckliche Vergangenheit gepredigt, Koffer stehen vor dem Eingang und verschwinden mit ihren Besitzern in der Häuserflucht, ohne ein Zurück.
Hinter den spreeagenten verbirgt sich eine Gruppe von Künstler*innen, die über Recherchen tief in die Geschichte eintauchen und das Publikum daran teilhaben lassen. Geschichte wird erlebbar, und wir waren dabei, etwas durchgefroren am Ende, doch ganz eingetaucht.