In der neuen Mitmachausstellung im Jungen Schloss des Landesmuseums Stuttgart geht es hoch her: Wie streitet man richtig? Wie geht man mit Wut & Co. um? Und wann ist es an der Zeit, sich wieder zu vertragen? Wie immer im Jungen Schloss ist Mitmachen angesagt, um den Antworten auf die Spur zu kommen. ZOFF! findet im Rahmen der „Großen Landesausstellung 500 Jahre Bauernkrieg“ statt und lädt Kinder und Familien bis zum Sommer 2025 ein, die Fetzen fliegen zu lassen.
Stiftungsmitarbeiterin und Early Excellence-Koordinatorin in der Region Südwest Anna Rau war bei der Eröffnung der Ausstellung zu Gast – ein Erlebnisbericht:
Zoff ist eine gelungene und wunderbare Ausstellung für Kinder, Familien, Pädagog*innen und überhaupt alle, die mit dem Aufwachsen von Kindern zu tun haben. Wie der Name schon sagt, geht es in der neuen Mitmachausstellung im Landesmuseum Stuttgart um Streit, Auseinandersetzung, Fairness und den Umgang mit Gefühlen. Als Pädagogin würde ich auch sagen: Es geht vor allem auch um Kinderrechte! Und zwar um das Recht auf ALLE Gefühle, nicht nur auf die gesellschaftlich anerkannten! Wer hat nicht selbst schon einmal gehört oder gesagt: „Warum bist du jetzt schon wieder wütend?“ oder „Beruhige dich doch mal!“ – das ist hier bei ZOFF! ganz anders.
„Eine wirklich sehenswerte Ausstellung, die zum Nachdenken anregt und zum Handeln auffordert“. Anna Rau, Fachberatung Early Excellence
Die Ausstellung, die am 27.10.2024 eröffnet wurde, bietet durchdachte Mitmachstationen, bei denen der ganze Körper gefordert und eingesetzt werden kann. Und solche, die eher zum Philosophieren und Nachdenken einladen. Der Umgang mit Gefühlen ist somit ausstellungspädagogisch sehr kreativ und abwechslungsreich umgesetzt, wodurch es gelungen ist, das oft undurchsichtige Feld der Gefühle „greifbar“ zu machen.
Zum Beispiel gibt es eine Waage, auf der man verschiedene Gefühle wiegen kann. Und eine große Magnetwand, die dazu einlädt, Gefühle zu verorten. Ebenso einen Raum mit Kissenschlacht, der zeigt, wie wichtig es ist, Gefühle auch körperlich nach außen zu tragen. Durch diese spielerische Form der Interaktion kann man sehr gut mit Kindern ins Gespräch kommen und spannende Dialoge führen. Auch Kinder unter vier Jahren können durch dieses altersübergreifende Ausstellungskonzept an vielen Teilen der Ausstellung teilnehmen.
Darüber hinaus gibt es spezielle Stationen, die vor allem ältere Kinder ansprechen. So gibt es z.B. ein „Streitlexikon“, in dem in Textform erklärt wird, was ein Konflikt, eine Debatte, eine Versöhnung, ein Kompromiss, ein Konsens, ein Protest usw. ist. Auch für Erwachsene sehr interessant und sicher nicht immer selbstverständlich! Die Tafeln geben auch textlich Raum für eigene Gedanken und Selbstreflexion, wie z.B. die Tafel „Voll gemein!“, die sich mit dem großen Gefühl der Wut beschäftigt. Fragen wie „Was macht dich wütend? Und gibt es etwas, das dich wieder beruhigt?“
Gezeigt wird durch die Ausstellung auch, dass bestimmte Ausdrucksformen von Wut andere auch verletzen können. Gerade zu diesem Thema gibt es vor Ort in der Leseecke wirklich sehr gute, vertiefende Buchempfehlungen, die dann vielleicht am besten zu Hause in Ruhe gelesen, angeschaut und besprochen werden können.
Denn gerade auch diese gemeinsame Auseinandersetzung halte ich für sehr wertvoll, weil Erwachsene und Kinder so gespiegelt bekommen, dass Wut an sich völlig in Ordnung und sogar ein ganz wichtiges Gefühl ist. Und auch ein Gefühl, für das es oft sehr gute Gründe gibt (Grenzüberschreitung, Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein)! So hat Wut auch die Funktion, sichtbar zu machen, dass hier etwas nicht stimmt und das kann ein guter Seismograph sein.
Durch die vielfältigen Spiele, Stationen, Hinweise und Fragen bekommen Kinder Denkanstöße und Erwachsene Ideen, wie sie mit Kindern darüber sprechen bzw. Kinder in ihren Gefühlen begleiten und bei Streit, Zoff und Auseinandersetzungen unterstützen können – ohne Schiedsrichter*innen zu spielen!
Das fördert aus meiner Sicht die Perspektivübernahme und Empathiefähigkeit auf allen Seiten.
In der neuen Mitmachausstellung im Jungen Schloss des Landesmuseums Stuttgart geht es hoch her: Wie streitet man richtig? Wie geht man mit Wut & Co. um? Und wann ist es an der Zeit, sich wieder zu vertragen? Wie immer im Jungen Schloss ist Mitmachen angesagt, um den Antworten auf die Spur zu kommen. ZOFF! findet im Rahmen der „Großen Landesausstellung 500 Jahre Bauernkrieg“ statt und lädt Kinder und Familien bis zum Sommer 2025 ein, die Fetzen fliegen zu lassen.
Stiftungsmitarbeiterin und Early Excellence-Koordinatorin in der Region Südwest Anna Rau war bei der Eröffnung der Ausstellung zu Gast – ein Erlebnisbericht:
Zoff ist eine gelungene und wunderbare Ausstellung für Kinder, Familien, Pädagog*innen und überhaupt alle, die mit dem Aufwachsen von Kindern zu tun haben. Wie der Name schon sagt, geht es in der neuen Mitmachausstellung im Landesmuseum Stuttgart um Streit, Auseinandersetzung, Fairness und den Umgang mit Gefühlen. Als Pädagogin würde ich auch sagen: Es geht vor allem auch um Kinderrechte! Und zwar um das Recht auf ALLE Gefühle, nicht nur auf die gesellschaftlich anerkannten! Wer hat nicht selbst schon einmal gehört oder gesagt: „Warum bist du jetzt schon wieder wütend?“ oder „Beruhige dich doch mal!“ – das ist hier bei ZOFF! ganz anders.
Die Ausstellung, die am 27.10.2024 eröffnet wurde, bietet durchdachte Mitmachstationen, bei denen der ganze Körper gefordert und eingesetzt werden kann. Und solche, die eher zum Philosophieren und Nachdenken einladen. Der Umgang mit Gefühlen ist somit ausstellungspädagogisch sehr kreativ und abwechslungsreich umgesetzt, wodurch es gelungen ist, das oft undurchsichtige Feld der Gefühle „greifbar“ zu machen.
Zum Beispiel gibt es eine Waage, auf der man verschiedene Gefühle wiegen kann. Und eine große Magnetwand, die dazu einlädt, Gefühle zu verorten. Ebenso einen Raum mit Kissenschlacht, der zeigt, wie wichtig es ist, Gefühle auch körperlich nach außen zu tragen. Durch diese spielerische Form der Interaktion kann man sehr gut mit Kindern ins Gespräch kommen und spannende Dialoge führen. Auch Kinder unter vier Jahren können durch dieses altersübergreifende Ausstellungskonzept an vielen Teilen der Ausstellung teilnehmen.
Darüber hinaus gibt es spezielle Stationen, die vor allem ältere Kinder ansprechen. So gibt es z.B. ein „Streitlexikon“, in dem in Textform erklärt wird, was ein Konflikt, eine Debatte, eine Versöhnung, ein Kompromiss, ein Konsens, ein Protest usw. ist. Auch für Erwachsene sehr interessant und sicher nicht immer selbstverständlich! Die Tafeln geben auch textlich Raum für eigene Gedanken und Selbstreflexion, wie z.B. die Tafel „Voll gemein!“, die sich mit dem großen Gefühl der Wut beschäftigt. Fragen wie „Was macht dich wütend? Und gibt es etwas, das dich wieder beruhigt?“
Gezeigt wird durch die Ausstellung auch, dass bestimmte Ausdrucksformen von Wut andere auch verletzen können. Gerade zu diesem Thema gibt es vor Ort in der Leseecke wirklich sehr gute, vertiefende Buchempfehlungen, die dann vielleicht am besten zu Hause in Ruhe gelesen, angeschaut und besprochen werden können.
Denn gerade auch diese gemeinsame Auseinandersetzung halte ich für sehr wertvoll, weil Erwachsene und Kinder so gespiegelt bekommen, dass Wut an sich völlig in Ordnung und sogar ein ganz wichtiges Gefühl ist. Und auch ein Gefühl, für das es oft sehr gute Gründe gibt (Grenzüberschreitung, Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein)! So hat Wut auch die Funktion, sichtbar zu machen, dass hier etwas nicht stimmt und das kann ein guter Seismograph sein.
Durch die vielfältigen Spiele, Stationen, Hinweise und Fragen bekommen Kinder Denkanstöße und Erwachsene Ideen, wie sie mit Kindern darüber sprechen bzw. Kinder in ihren Gefühlen begleiten und bei Streit, Zoff und Auseinandersetzungen unterstützen können – ohne Schiedsrichter*innen zu spielen!
Das fördert aus meiner Sicht die Perspektivübernahme und Empathiefähigkeit auf allen Seiten.