Die Stiftung Freunde & Partner Kultur

Wenn Ohrwürmer mitreißen…

dann ist das Publikum nicht mehr zu bremsen! Am fünften Mai war die Staatsoper Berlin von tosenden Applaus und Standing-Ovation erfüllt, ein krönender Abschluss für das Opernkinderorchesters bei ihrem letzten Konzert der Saison: Denn nicht nur die Familie und Freund*innen waren mit dabei, auch die eigenen Schulklassen ließen es sich nicht nehmen, zu kommen. Wenn der Opernsaal zur Konzerthalle wird.

Und die Kids auf der Bühne? Die waren ganz die Profis, blieben cool und lieferten ein überragendes Konzert ab.

Besonders – schon 5 Jahre wird das Opernkinderorchester!

Das besondere Orchester wurde 2018 von Intendanten Matthias Schulz ins Leben gerufen. Insgesamt haben 90 Kinder, im Alter von 07 bis 13 Jahren, über mehrere Jahre die Chance, Teil eines professionellen Orchesters zu werden.

Mit zusätzlicher Unterstützung der Staatskapelle Berlin und den Musikschulen des Landes Berlin lernen Kinder den Alltag eines Orchesters kennen, musikalisch zu wachsen und sich auch persönlich weiterzuentwickeln.

Eine musikalische Reise in das heiße, trockene Spanien von “Carmen”.

In dieser Saison haben die jungen Musiker*innen Ausschnitte aus Georges Bizets Oper “Carmen” monatelang geprobt und einstudiert. Mit vier Konzerten, u.a. im Rahmen der FESTTAGE und im Nikolaisaal in Potsdam.

Das letzte Konzert der Saison ist dabei das persönlichste für die jungen Musiker*innen, da sie von ihren Schulklassen, Freund*innen und Familien im Publikum unterstützt werden.

Ganz schön aufregend! Da liegen sicher die Nerven blank…

Von wegen! Die Musiker*innen blieben ganz professionell und konzentriert. Fast schon, könnte man vergessen, dass da Kinder die berühmte “Ouvertüre” unter Leitung von Giuseppe Mentuccia spielen.

Gesanglich wurde das Orchester von Mezzosporan Natalia Skrycka als Carmen und Bariton David Ostrek als Escamillo begleitet, die so wunderbar sangen ohne dabei den Kindern, die Show zu stehlen.

Beeinflusst das nicht das Spiel? Nein, findet Cellistin Martha. Denn sie haben alle lange zusammen geübt, hatten sogar eine Probenfahrt und konnten sich noch besser kennenlernen. Das schweißt zusammen! Sie geben immer das Beste!

Ab jetzt also den Auftritt genießen!

Und das sieht man allen Musiker*innen an. Doch nach so intensiven Probenarbeiten und diversen Wiederholungen der “Habanera” wird man doch sicher der Musik überdrüssig oder? Was macht man denn gegen die ganzen Ohrwürmer, die sich durch diese Oper ziehen?

Wenn die Violinistin Félice nach Hause kommt, hört sie sich als Gegenprogramm K-Pop oder modernen Pop an. Das darf auch mal sein, damit die eingängigen Ohrwürmer von der bekannten und berüchtigten Oper “Carmen” auch mal Pause haben.

Carmen – Von Empörung und Unmut bis hin zum Riesenerfolg!

Carmen erzählt die Geschichte von der Arbeiterin Carmen, die ein selbst bestimmtes und unmoralisches Leben, zwischen Schmugglern und finsteren Gestalten, führt. Sie wird von allen Männern verehrt. Sie provoziert mit ihrer Art und Schönheit. Bis es zu einer Messestecherei unter Männern kommt.

Carmen wird vom Offizier José verhaftet, doch mit ihrer berühmten Arie “Habanera” bringt sie ihn dazu, sie freizulassen. Das tut er auch, so verfallen ist er ihr.

Dann betritt der Stierkämpfer Escamillo das Schauspiel und alle sind von ihm fasziniert – inklusive Carmen. Es folgt eine wilde Geschichte mit einer gewieften Schmuggel-Coup und einer Drei-Ecks-Geschichte, die von Liebe, aber auch Eifersucht, gezeichnet ist.

Eine revolutionäre Oper, mit einer selbst bestimmten und unmoralischen Frau in der Hauptrolle, sorgte 1875 in der Pariser Opéra-Comique für Empörung – ein regelrechter Skandal!

Doch vier Monate später wurde Bizets Oper ein Riesenerfolg! Selbst erlebte der Komponist seinen Erfolg nicht mehr, der kurz darauf jung verstarb.

Einen Riesenerfolg erlebten und feierten auch die Kinder des Opernkinderorchesters!

Nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Anschluss des Konzertes. Bei Nudeln mit Tomatensoße konnten sich die jungen Musiker*innen nach dem Auftritt stärken und die Anspannung endlich fallen lassen.

Ausgelassen und fröhlich, wurde gequasselt, gelacht und rund um gefreut. Mit einem herzlichen Dankeschön und einer Urkunde wurden die älteren Kinder des Orchesters gebührend von Anja Fürstenberg und Betreuer verabschiedet.

Doch so richtig traurig ist dieser frühsommerliche Nachmittag nicht.

Denn die wunderbaren Erinnerungen, die Freundschaften und die musikalischen Erfolg jedes/jeder Einzelnen können niemanden mehr genommen werden:

“Ich mag es, dass man mit so vielen anderen Kindern zusammenspielt. Das klingt laut und kräftig!” – Alissa

“Wenn du alleine spielst, hörst du nur dich, das ist irgendwie langweilig und wenn du dann plötzlich mit allen zusammenspielst, ist das ein ganz anderes Gefühl!” – Marlene

“Auf der Orchesterfahrt haben wir sehr viele mit anderen Gruppen zusammen gemacht und man hat neue Kinder kennengelernt!” – Johanna

Titelbild: Peter Adamik

Wie schön, dass wir dabei sein durften! Wir wünschen allen Musiker*innen alles Gute!

> Mehr zum Kooperationsprojekt

> Impuls-Gespräch mit Intendanten Matthias Schulz

> Impuls-Gespräch mit Projektmanagerin Anja Fürstenberg

> Impuls-Gespräch mit ehemaligen Paukenspieler Ingmar Kiauka

(Autorin: Valerie Pagel)