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Wie reagieren, wenn Kinder noch nicht sprechen?

Wir haben mit Early Excellence-Koordinatorin Susanne Gebert und Nachwuchs Early Excellence-Pädagoge Thimo Welk gesprochen und sie nach ihrer Einschätzung gefragt: Was sollten Eltern tun, wenn das eigene Kind noch nicht spricht? – Ruhe und Geduld sind gefragt!

Susanne und Thimo, wie reagiert Ihr auf Eltern, die Sorge haben, dass ihr Kind noch nicht spricht?

Thimo Welk: „Auf jeden Fall den Eltern zu hören, ihre Sorgen wahrnehmen und ernst nehmen, sie aber auch beruhigen. Ich versuche ihnen zu vermitteln, dass die kindliche Entwicklung individuell ist und sie in dem Sinne „alle Ruhe“ haben sollten.

Denn die Kinder gehen ihre eigenen Schritte, mal schneller, mal weniger schnell. Eltern kommen oft ins Vergleichen, weil sie Kindesfreunde in ihrer Entwicklung betrachten, oder es auch Erwartungen im Umfeld der Familie gibt. Wir versuchen ihnen zu vermitteln, dass das Kind seine eigenen Schritte gehen wird. Natürlich bis zu einem gewissen Punkt, wenn sich z.B. Lernverzögerung oder eine andere Einschränkung bemerkbar machen. Dann versuchen wir natürlich einzugreifen. Aber sonst wollen wir die Eltern mit ins Boot holen und ihnen Tipps geben, wie sie ihr Kind unterstützen können. Immer mit der Devise: „Dein Kind wird schon seinen Weg gehen!“

Susanne Gebert: „Ich sehe das genauso. Wichtig ist es, sich bei den Eltern Nachfragen zu stellen: „Was ist Ihnen aufgefallen?” Und sich dann untereinander im Kollegium zusammenzuschließen, was die anderen Pädagog*innen vielleicht beobachtet haben könnten.

Was ich auch wichtig finde, ist mit den Eltern über gemeinsame niedrigschwelle Angebote nachzudenken. Was können sie mit ihrem Kind vielleicht tun, um es zu motivieren? Wo kann ich als Elternteil Sprachanlässe schaffen: Bilderbücher anschauen, Geschichten vorlesen oder eigene ausdenken, und Kinder Sätze zu Ende sprechen lassen. Es gibt so viel einfache Möglichkeiten! Das sind einfache Tipps, die wir als Pädagog*innen geben können, ohne dass die Eltern gleich zum Logopäden laufen müssen. Und gleichzeitig schauen wir, was wir hier in der Einrichtung machen können, um das Kind zu unterstützten.

Durch den Early Excellence-Ansatz haben wir als Pädagog*innen gelernt, ganz langmütig zu sein, weil Kinder einfach sehr unterschiedliche Entwicklungsschritte machen. Das eine Kind spricht vielleicht schon sehr gut, balanciert dafür aber noch nicht über den Balken, weil es körperlich noch sehr unsicher ist. Und das andere Kind, das sehr gerne malt und Stifte in die Hand nimmt, hat es einfach noch nicht so mit dem Singen. Letztendlich holen das die Kinder nach und nach auf. Denn wir wissen, wenn wir Kinder in ihren Stärken bestärken, holen sie ihre „Schwächen“ nach und nach auf, ohne dass wir dafür den Finger in die Wunde zu legen brauchen. Es sei denn, es besteht wirklich eine Lernverzögerung oder eine Behinderung, die auffällig ist und bei der sich auch Pädagog*innen Sorgen machen.“

Thimo Welk: „Aber auch das geht nur Schritt für Schritt. Da sollte nicht zu Vorschnell vorgegangen werden. Erst die einfachen Schritte gehen und das geht auch nicht ohne viel Beobachtung und Gespräche. Das wird alles nach und nach aufgebaut. Sich Hilfe über andere Wege zu suchen, sei es medizinisch oder psychologisch, ist der letzte Schritt, der gegangen wird. Dieser Schritt wird auf jeden Fall auch gegangen, aber vorher wird anders interveniert!“

Vielen Dank für Eure Einschätzung!

Na, neugierig geworden? Dann freuen Sie sich auf das ganze Interview mit Early Excellence-Koordinatorin Susanne Gebert und ehemaligen Early Excellence-Kind und angehenden Pädagogen Thimo Weck aus der Kita Barbarossastraße in Berlin-Schöneberg!

(Autorin: Valerie Pagel)