v.l. David Guy Kono, Leon Pfannenmüller, Mareike Beykirch
12. Mai 2025 | Kultur

Theatertreffen 2025: Text, Tisch, Wasserglas

Im Rahmen des Theatertreffens 2025 der Berliner Festspiele fanden am 08.05.2025 die Szenischen Lesungen ehemaliger Absolvent*innen des Internationalen Forum (IF) unter dem Titel „Text, Tisch, Wasserglas, II“ statt, nachdem bereits am 02.05.2025 „Text, Tisch, Wasserglas, I“ von und mit Philippe Heule (IF 2018), Anastasiia Kosodii (IF 201p) und Kay Matter (IF 2024) veranstaltet worden war. In enger Zusammenarbeit mit der neuen Leiterin des Theatertreffens ab 2024, Nora Hertlein-Hull, knüpft die Heinz und Heide Dürr Stiftung mit dieser Förderung innerhalb des Rahmenprogramms des Theatertreffens an die 2009 begonnene Fördertradition des „Stückemarkts“ an, der mit dem Theatertreffen 2023 eingestellt wurde.

Die 60-jährige Tradition des Internationalen Forum als "Nachwuchs-, Vernetzungs- und Empowerment-Plattform des Theatertreffens" (Webseite Berliner Festspiele) besteht darin, junge Theatermacher*innen aus unterschiedlichen künstlerischen Bereichen für zwei Wochen im Rahmen eines Stipendienprogramms nach Berlin einzuladen, um das Theatertreffen aus verschiedenen Perspektiven heraus zu begleiten und den Künstler*innen-Austausch anzuregen. 

Im oberen Foyer des Hauses der Berliner Festspiele trafen sich am 08.05.2025 die drei Autor*innen, Emre Akal, Nele Stuhler und Olivia Wenzel, um ihre Texte zu präsentieren bzw. von den ebenfalls ehemaligen Absolvent*innen Mareike Beykirch, David Guy Kono und Leon Pfannenmüller lesen zu lassen. Allein Nele Stuhler, die mit ihrem Text "und oder oder oder oder und und Beziehungsweise und oder beziehungsweise oder und Beziehungsweise einfach und." (Stück von 2024, IF 2016) an der Veranstaltung teilnahm, trug die poetisch gestalteten Wortreihen selbst vor. Moderiert wurde "Text, Tisch, Wasserglas" von Anna-Katharina Müller, ebenfalls Alumna des Internationalen Theaterforum.

Nele Stuhler ist eine von der Heinz und Heide Dürr Stiftung geschätzte und geförderte Autorin, z.B. 2023 und 2024 im Rahmen der Autor*innentheatertage oder 2019 mit ihrem Stück "Keine Ahnung", das in den Sophiensaelen uraufgeführt wurde. Die gebürtige Berlinerin und Trägerin des Münchner Förderpreises für deutschsprachige Dramatik gehört zu den Aushängeschildern des zeitgenössischen Theaters.

Emre Akal ließ als erster seinen Text und sein am Thalia Theater Hamburg aufgeführtes Stück "Barrrbie ein Puppenheim" (Stück von 2024, IF 2019) szenisch lesen. Darin verwebte er Elemente aus Henrik Ibsens "Nora" mit Anleihen an die von Regisseurin Greta Gerwig rehabilitierte Barbie-Version des gleichnamigen Kinoerfolgs.

Olivia Wenzel nahm 2017 am Internationalen Forum teil. 2020 erschien ihr Roman „1000 Serpentinen Angst“. Zum 60-jährigen Bestehen des Internationalen Forum bringt Olivia Wenzel den Text auf den Tisch, der 2018 als eines von 6 Stücken für den Stückemarkt ausgewählt wurde. In „1 yottabyte leben“ (Stück von 2017, IF 2017) wird einschlägig demonstriert, wie das Nutzen von digitalen Räumen das Denken und Agieren in analogen Realitäten beeinflusst und welchen Einfluss diese Nutzung auf soziale Beziehungen hat.

„Sechs Autor*innen, sechs Perspektiven auf die Gegenwart.“ (Berliner Festspiele)

Im Anschluss an die drei Lesungen beantworteten die Autor*innen u.a. die Fragen, wie sie selbst auf ihre Kunst damals und heute blicken, was die Teilnahme am Internationalen Forum bewirkt hat und was sie sich für das gegenwärtige Theater und dessen Entwicklung wünschen.

Die Veranstaltung fand am 8. Mai statt, dem Tag der Befreiung bzw. bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht und damit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Vor diesem Hintergrund war es umso eingängiger, dass die drei Autor*innen beim Blick in eine mögliche nahe Zukunft des Gegenwartstheaters unter den aktuellen politischen Realitäten Europas das Thema Freiheit und Unfreiheit und deren Entwicklung thematisierten.

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