Die erste Phase des Förderauftrags, den wir an die Stiftung Tinnitus & Hören an der Charité Berlin gegeben haben, beschäftigt sich damit, welchen Einfluss emotionaler Stress auf die auditorischen Funktionen hat. Emotionaler Stress führt zu einer Hypersensibilisierung der Hörwahrnehmung, die oftmals auch mit Tinnitus einhergehen kann.

Ziel des Forschungsprojekts in der ersten Phase war, die Wirkung von Stress auf das auditorische System von Ratten zu untersuchen. Erste Ergebnisse belegen, dass eine 24-stündige Stressbelastung zu einer vorübergehenden Hypersensitivität im Ohr führte, bei einigen Rattenarten ist die Hörfähigkeit sogar eine Woche später noch nicht wieder auf den Ausgangswert zurückgegangen.

Die Wissenschaftler vermuten daher, dass Dauer und Intensität von stressbedingten Hörstörungen und Veränderungen im auditorischen System von der emotionalen Verfassung (z.B. Ängstlichkeit) der Tiere abhängen könnten.  Die Ergebnisse des molekularbiologischen Forschungsprojekts sollen dafür sorgen, dass verbesserte individuelle Therapieansätze für Patienten mit Tinnitus und Hyperakusis entwickelt werden können. Denn an Tinnitus leiden mittlerweile etwa 11 Millionen Menschen in Deutschland.

Die zweite Forschungsphase hatte daher zum Ziel, Diagnose- und Monitoring-relevante Biomarker zur Verbesserung der Tinnitusbehandlung zu identifizieren. Dazu wurden Daten von 300 Tinnituspatienten mit dem Ziel erhoben, einen Tinnitus-Index zu erstellen, der Hilfestellung bei der frühzeitigen Entscheidung für den richtigen Therapieansatz geben und damit zur Prävention von Tinnitus-Erkrankungen beitragen soll.

In einer gerade begonnenen dritten Forschungsphase soll nunmehr anhand der erworbenen Erkenntnisse eine Biomarker-adjustierte Tinnitus-spezifische kognitive Verhaltenstherapie entwickelt werden.

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