Ziel des Forschungsprojektes der Stiftung Tinnitus & Hören an der Charité bestand in der ersten Phase (2012-2015) darin, die Wirkung von Stress auf das auditorische System von Ratten zu untersuchen. Erste Ergebnisse zeigten, dass eine 24-stündige Stressbelastung zu einer vorübergehenden Hypersensitivität im Ohr führt, bei einigen Rattenarten war das Hörvermögen auch eine Woche später noch nicht wieder auf das Ausgangsniveau zurückgekehrt.

Die Wissenschaftler*innen vermuten daher, dass Dauer und Intensität von stressbedingten Hörstörungen und Veränderungen im auditorischen System von der emotionalen Verfassung (z.B. Ängstlichkeit) der Tiere abhängen könnten. Die Ergebnisse des molekularbiologischen Forschungsprojekts sollen dafür sorgen, dass verbesserte individuelle Therapieansätze für Patient*innen mit Tinnitus und Hyperakusis entwickelt werden können.

Ziel der zweiten Forschungsphase (2015-2016) war es daher, für die Diagnose und Verlaufskontrolle relevante Biomarker zu identifizieren, um die Behandlung von Tinnitus zu verbessern. Dazu werden Daten von 300 Tinnituspatient*innen mit dem Ziel erhoben, einen Tinnitus-Index zu erstellen, der bei der frühzeitigen Entscheidung für den richtigen Therapieansatz helfen und damit zur Prävention von Tinnituserkrankungen beitragen soll.

Da Tinnituspatient*innen häufig mit Begleitproblemen wie Depressionen, Angstzuständen, anderen somatoformen Symptomen, Schlaflosigkeit oder Hörverlust zu kämpfen haben, befasste sich die dritten Forschungsphase (2019-2023) mit der Anpassung von Therapien an individuelle psychobiologische Profile.