Das Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik (WZGE) feiert sein 25-jähriges Jubiläum als Impulsgeber für praxisorientierte Wirtschafts-, Unternehmens- und Führungsethik.
Anlässlich diese Vierteljahrhunderts kamen am 22. und 23. Juni 2023 80 Gäste, Freund*innen und Förderer zusammen, um unter dem Motto „Geteilte Werte, globale Wirklichkeit, gutes Wirtschaften“ zu diskutieren.
Im Zentrum des Dialogs standen dabei Fragen wie "Was sollten wir von einer Wirtschaft zum Wohl der Menschen künftig erwarten? Und wie können Unternehmen und ihre Führungen Integrität fördern?"
Zur Eröffnung des Festabends im Lutherhaus hielt Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff eine Rede. In seiner Rede schlug er eine Brücke von der Arbeit des WZGE zu den aktuellen politischen Herausforderungen. Anschließend wurden individuelle Erkenntnisse aus den verschiedenen WZGE-Projekten präsentiert. Mandy Baum (VNG), Hannah Schragmann (ehemals WZGE-Doktorandenkolleg/ImpactHero), Peter Bokelmann (Trumpf) und Joachim Elsaesser (PAGSID-Projekt des BDI) präsentierten diese. Am zweiten Tag leitete Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör im Alten Rathaus den Dialog mit einem persönlichen Blick auf praktische Führungsverantwortung ein.
Vier zentrale ethische Herausforderungen wurden von Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und der WZGE selbst beleuchtet:
- Welche Perspektiven hat globale Zusammenarbeit angesichts geopolitischer Spannungen und Systemwettbewerbs? WZGE-Gründer Andrew Young unterstrich in seinem Videostatement, dass wir heute mehr denn je Menschen gewinnen müssten, um Brücken (wieder) aufzubauen. Außenministerin Annalena Baerbock hob in ihrer Grußbotschaft die Verbindung von Werten und Interessen in der Arbeit des WZGE hervor. Dessen Initiativen seien wichtig, „weil wir als Politikerinnen und Politiker den klugen Rat der Wissenschaft und von Expertinnen und Experten wie Ihnen brauchen.“
- Welche Konfliktthemen würden junge Menschen heute in einem Leitbild für verantwortliches Wirtschaften aufgreifen? Usochi Ilozumba und Vittorio Cerulli aus dem internationalen WZGE-Doktorandenkolleg „Ethik und gute Unternehmensführung“ präsentierten exklusiv die Ergebnisse ihres Praxisprojekts. Sie zeigten auf, welche Ansprüche Nachwuchskräfte an gute Arbeit und integres Wirtschaften stellen – und welche Herausforderungen sich daraus für Unternehmen ergeben.
- Ist Integrität für Unternehmen im globalen Wettbewerb ein Kostenfaktor oder eine Erfolgsbedingung? Vorstandsmitglied der Mercedes Benz AG Renata Jungo Brüngger legte dar, wie der Konzern in unternehmerische Integrität investiert und Konflikte zwischen Werten und Wirklichkeit managt. Dabei ging sie auch auf Dilemmata und rote Linien ein.
- Wie schaffen wir Vertrauen auf dem Weg in die klimaneutrale Industrie? Unter diesem Punkt wurden die Ergebnisse der WZGE-Studie zur Beschäftigtenperspektive auf die Transformation vorgestellt. Kommentiert wurden diese von Dr. Andreas Ogrinz vom Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und Dr. Martin Pohl von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE).
Im Rahmen der Fördertätigkeit der Heinz und Heide Dürr Stiftung, die den Nachwuchs in den Fokus rückt, sind die Präsentationen der Doktorand:innen des WZGE-Kollegs „Ethik und gute Unternehmensführung“ zu ihren Forschungsvorhaben hervorzuheben.