Das neue Theaterstück Kindheitsarchive der Autorin Caroline Guiela Nguyen feierte am 7. Oktober 2022 in der Schaubühne am Lehniner Platz Premiere. Es thematisiert Auslandsadoptionen und den dahinter verborgenen Umgang mit den Begriffen Identität, unterschiedlichen Kulturen und der Bedeutung von Familie.
Caroline Guiela Nguyen inszeniert die Frage: „Wie entscheidet man, wer es verdient, Eltern zu werden?” Ist es wirklich das Beste, ein Kind von seinen Wurzeln zu trennen? Dies sind zentrale Fragen, die verschiedene Menschen in ihrer Lebensrealität beeinflussen und sie dazu bringen, ihre eigenen Motive zu hinterfragen. Das Stück entstand nach monatelangen Recherchen in Jugendämtern und Behörden. Die Problematik der Auslandsadoption, die durch den Missbrauch verschiedener Organisationen weltweit entstanden ist, ist heute stark reglementiert. Die daraus resultierenden inneren Konflikte werden jedoch kaum thematisiert.
Auslandsadoptionen sind mittlerweile stark reglementiert. Dabei steht das Kindeswohl bei jeder Entscheidung im Zentrum. Ein Kind darf nur dann ins Ausland vermittelt werden, wenn sich im eigenen Land keine Adoptiveltern finden.
Die dadurch entstehende Identitätskrise der Kinder wird jedoch nicht gelöst. Die Schuld- und Verpflichtungsgefühle gegenüber der vermeintlichen „Retter-Familie“ bleiben groß. Ebenso ist die Frage nach der Verantwortung für die eigenen Taten stets ein Thema in der Familie und unter den Mitarbeitenden.
Caroline Guiela Nguyen und ihre Kompanie Les Hommes Approximatifs entwickeln erstmals eine Inszenierung mit Schauspieler*innen aus dem Ensemble der Schaubühne.