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Aus Wut wird Freude, Hex, Hex!

Am 21. April 2023 war es endlich so weit! Unser Familiennachmittag “Wut ist lila, Freude gelb!” fand in der Deutschen Oper Berlin statt und war ein voller Erfolg. Sänger Mark Scheibe und Zauberin Johanna Lux zauberten, sangen und brachten viel Freude!

„Ich bin so sauer!“ Wer kennt sie nicht, die Wut im Bauch? Besonders wenn Geschwister dauernerven, Eltern alles Schöne verbieten und durch Krankheiten und Kriege alles Kopf steht.

“Kleine und große Wüte – oder wie ist der Plural von Wut?”, fragte sich Zauberin Johanna Lux am Freitag vor dem Familienpublikum in der Deutschen Oper. Egal, denn wen interessiert schon Grammatik, wenn vor einem Bücher anfangen zu brennen?

Doch, da gibt es jemanden!

Musiker und Künstler Mark Scheibe, den interessierte die Grammatik sehr, denn er sammelte am Anfang des Nachmittags aus den Kindern- und Elternreihen Nomen wie „Nachrichten“, Tuwörter wie „graben“ und Adjektive wie „wild“.

Vorstandsvorsitzende Isa Baumgarten kündigte an, dass aus diesen Worten nach 60 Minuten ein Song entstehen sollte – was zu diesem Zeitpunkt mit den Querbett durcheinandergewürfelten Worten niemand so recht glauben konnte…

Ein Koffer voller Zauberei!

Die kleinen und großen Zuschauer*innen wurden, während Mark Scheibe sich zum Komponieren mit einem Laptop und einer Flasche stillem Wasser zurückzog, mit einem großen Koffer an Zauberrequisiten überrascht.

Variantenreich und überraschend wurde die sonst so schwierig zu beschreibende Wut in Bilder, Worte und Zaubereien gepackt.

Das Publikum war auf diese Weise ganz schnell im Thema „Wut ist lila, Freude gelb“, das die Stiftung anlässlich der Berliner Stiftungswoche mit ihrem Projektpartner der Deutschen Oper auf die Beine gestellt hatte.

„Es ist so toll, dass man die ganze Zeit mitmachen durfte!“ (Naya, 11 Jahre)

Wichtig war allen Aufführenden, dass es eine gemeinsame Veranstaltung werden sollte. Eltern, Kinder, Künstler*innen – und das alle gemeinsam etwas auf die Beine stellten sollten, und das am Anfang noch unklar war, wo die Reise hingehen würde.

Denn das Thema der Berliner Stiftungswoche „Zwischen Dauerkrise und Zuversicht“ hielt zwar vieles offen, doch klar war auch, dass jede*r anders durch die letzten Jahre gekommen ist. Die daraus resultierenden Folgen hat jede*r anders verarbeitet werden bzw. jede*n individuell anders getroffen.

Eine Achterbahn der Gefühle, die alle vereint.

Was alle aber eint, so die Idee der Veranstaltung „Wut ist lila, Freude gelb“,  ist die Ambivalenz zwischen wütend das Handtuch werfen zu wollen und sich über das zu freuen, was man Schönes und Wertvolles im Leben hat.

„Das Feuer im Buch war echt toll! Aber ich glaube das war kein Zaubertrick. Sie hatte einfach anzündendes Pulver an die Seite geschmiert.“ (Nandi, 6 Jahre)

Nachdem die Wut in mannigfaltiger Art und Weise aus ihrem Versteck gelockt wurde, plünderte Johanna Lux ihren gesamten Zauberkoffer, um alle Auswüchse der Wüte verpuffen zu lassen oder umzuwandeln in andere, schönere Gefühle!

Es wurde bunt und froh und irgendwie war allen klar: Wenn die Wut einmal sichtbar ist, dann ist es gar nicht mehr so schlimm!

Wild und weit, wie Vogelkinder!

Und dann war es es soweit und Mark Scheibe setzte sich ans Klavier und alle, wirklich alle, konnten nach nur wenigen Minuten den Refrain eines anrührenden, phantasievollen und strophenreichen Liedes mitsingen und summen:

“Lass uns fliegen, so wild wie ein Vogelkind.

Lass uns fliegen, bis wir in den Nachrichten sind.

Lass uns fliegen, bis wir die Motten haben.

Und immer wieder tief in den Klamotten graben!”

Aus Seifenblasen einen Turm bauen. Mit Zaubertüten, die Wut verzaubern!

Mit Seifenblasen, die zum Türme bauen einluden, verließen die Kinder ihre roten gemütlichen Kissen, vor den sich drehenden Wolken der Deutschen Oper und erhielten eine Zaubertüte, mit deren Hilfe Wut in Freude verwandelt werden konnte.

“Auf zauberhafte Weise wurden Wut und Freude neu greifbar. Eine Geste kann reichen – und aus der Wut wird ein Lächeln. Und wenn man Wut beschreiben lernt, wird sie beherrschbar und Freude, der man eine Farbe, einen Text, eine Melodie gibt, wird umso intensiver erlebbar.” – Vater und Gast Niklas Schirmer

“Meine Tochter Leyla war so begeistert von der famosen Zauberin, dass sie Zuhause gleich alle Zaubertricks nachzaubern wollte!” – Vater und Gast Karl Heinrich Mohr

Da werden sich Geschwister, Eltern, Corona-Viren & Co. jetzt ganz schön warm anziehen müssen! Wir danken den Künstler*innen und dem Team hinter den Kulissen, die für diesen wunderschönen Nachmittag gesorgt haben.

(*Fotos*: Katharina Middendorf; Text: Katharina Middendorf, Redaktion)

> Mehr zur Veranstaltung “Wut ist lila, Freude gelb!”

> Impuls-Gespräch mit Johanna Lux und Mark Scheibe