Allgemein Bildung Forschung Kultur

Wir erinnern und gedenken: 80 Jahre “Wannsee-Konferenz”

Am 20. Januar 1942 – Vor 80 Jahre wurde in der Villa am Wannsee über die “Endlösung der Judenfrage” beraten. Dabei ging es darum, wie diese grausame Vernichtung, mit allen Ämtern und Verwaltungen der NS-Reichsregierung, koordiniert werden sollte.

Im Gedenken zum 80. Jahrestag organisierte die Alfred Landecker Foundation zusammen mit der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz vom 19. Januar bis 21. Januar eine internationale und interdisziplinäre Tagung. Thema war die Relevanz dieser Konferenz für die Geschichte und das heutige Bewusstsein zum Holocaust.

Eine Hybrid-Tagung im dbb forum berlin und die Akademie der Künste in Berlin.

Die “Wannsee-Konferenz” und ihr Schauplatz waren das zentrale Thema der dreitägigen Tagung, bei der internationale Expert*innen, darunter die US-amerikanische Historikerin Deborah Lipstadt und der deutsch-israelische Historiker Dan Diner, sprachen.

Damals wie heute ist das Haus der Wannsee-Konferenz ein historischer Ort mit Bedeutung.

“Sich die Ursachen, Erscheinungsformen und die Wirkungsweisen des Nationalsozialismus zu vergegenwärtigen, ist mehr als eine Form des historischen Gedenkens, es ist Teil der Auseinandersetzung mit aktuellen Gefährdungen unserer offenen Gesellschaft.”

Andreas Eberhardt, Alfred Landecker Foundation

10 Jahresjubiläum: Dokumentar-Theater-Projekt “Wannsee-Konferenz”

Das Historikerlabor e.V. hat in Kooperation mit der Heinz und Heide Dürr Stiftung im Rahmen des 70. Jahrestag der “Wannsee-Konferenz” eine szenische Lesung inszeniert, in der die 15 Seiten des damaligen Protokolls vorgelesen und dargestellt wurden.

15 Historiker reflektierten das Konferenz-Protokoll.

Dieses besondere Dokumentar-Theater-Projekt “Die Wannsee-Konferenz” sollte als eine Art “Schnittstelle zwischen fundierter wissenschaftlicher Arbeit und experimenteller Theaterpraxis” wahrgenommen werden, so Dr. Kalliniki Fili, Dramaturgin des Projekts.

Die Besonderheit des Projekts war die intensive Arbeit der Wissenschaftler mit dem Protokoll-Text, bei dem kein fiktiver Text zu geschrieben wurde. Die Historiker behaupteten keine historische Realität, sie stellten Tatsachen dar.

Wissenschaftliche Forschung mit Theatermitteln erfahrbar machen.

Dabei stand das Ziel im Fokus, wissenschaftliche Ergebnisse und Arbeitsprozesse auf einfache Weise zu vermitteln. Diese sind und bleiben immer offen. “Gedankenarbeit” ist immer ein Entwicklungsprozess und sollte nie zum Ende geführt werden, so Regisseur Christian Tietze.

Heute am Gedenktag zur Befreiung von Ausschwitz sollten wir nicht nur den Opfern der Shoah gedenken, sondern diesen Tag als Möglichkeit nutzen, stets unser moralisches Bewusstsein zu überprüfen. Besonders in Krisenzeiten ist die historisches Aufarbeitung ein Hilfsmittel, um Risse in der Gesellschaft zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.

Wir sind dankbar, Teil dieses historischem Gedenkens und ihrer Aufarbeitung zu sein. Wir danken dem Historikerlabor e.V., der Gedenkstätte der Haus der Wannsee-Konferenz und der Alfred Landecker Foundation für ihre wichtige Arbeit!

> Mehr zur Tagung “80 Jahre Wannsee-Konferenz – was bleibt?”

> Dokumentartheater der Heinz und Heide Dürr Stiftung

(Autorin: Valerie Pagel)