Universitätsklinikum Ulm
Bild v.l.: Anna Ponomarenko, Alberto Catanese, David Brenner, Amr Aly, Noah Seebacher, Sofia Beyrle
Das Forschungsprojekt des Universitätsklinikums Ulm untersucht die Möglichkeiten neuer Therapien für Patient*innen mit ALS, die durch Mutationen im TBK1-Gen verursacht wird.
Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine neurodegenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, die zu einem degenerativen Abbau derjenigen Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark führt, die für die Steuerung der Muskulatur verantwortlich sind, und die nicht heilbar ist. ALS führt zu einer rasch fortschreitenden Lähmungen der Willkürmuskulatur und in der Regel binnen weniger Jahre zum Tod.
Abgesehen von Riluzol, das eine Lebensverlängerung von lediglich drei Monaten bewirkt, gibt es keine zugelassenen und wirksamen Therapien für ALS (abgesehen von Tofersen für die genetische Form SOD1-ALS). Für die große Mehrheit der Betroffenen ist die eigentliche Ursache der Erkrankung ungeklärt, für einige wenige (ca. 15 %) liegt die Ursache in einer genetischen Veränderung in mehr als 20 verschiedenen Genen begründet.
Eine genetische Ursache von ALS können Loss-of-function (LoF)-Mutationen im Gen TBK1 sein (TBK1-ALS). Ist dies der Fall, könnte es möglicherweise einen Therapieansatz geben. Dies möchte ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universität Ulm mit dem im Juli 2024 anlaufenden Forschungsprojekt zunächst in Zellkultur (in Motoneuronen) weiter untersuchen. Herausgefunden werden soll, ob durch die Gabe des Generikums Beta-Interferon (das in der Therapie von Multipler Sklerose eingesetzt wird) durch TBK1-Mutationen bedingte Defizite (insbesondere die Autophagie) in Motoneuronen korrigiert werden können und somit möglicherweise einen personalisierten Therapieansatz für Patient*innen mit TBK1-ALS darstellen könnte.
Für das Projekt verantwortlich zeichnen PD Dr. med. David Brenner der neurologischen Universitätsklinik Ulm und PD Dr. rer. nat. Alberto Catanese vom Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Ulm.