Ausgangspunkt für die Theaterstücke des Historikerlabor e.V.  ist die biografische Forschung. Zunächst recherchiert jeweils ein Historiker eine historische Figur, um dann in einer mehrwöchigen Arbeits- und Probenphase eine gemeinsame, multiperspektivische Textfassung zu entwickeln. Die Historiker schlüpfen dabei selbst in die Rollen der von ihnen erforschten historischen Personen. Erinnerungskultur wird so zur lebendigen Auseinandersetzung mit Geschichte vor den Augen eines Publikums.

"Der nützliche Mensch", das im November 2017 im historischen Hörsaal der Psychiatrischen und Nervenklinik der Charité aufgeführt wurde, ist das vierte Dokumentartheater des Labors. Es entstand in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin der Charité Berlin. Es thematisiert den Wert menschlichen Lebens in der Zeit der NS-Diktatur, als die Einhaltung ethisch-medizinischer Normen im Umgang mit Patient*innen von deren "rassischer" Kategorisierung und Bewertung sowie von der „Verwertbarkeit“ des Menschen abhing.

Am 20. Januar 2012 jährte sich die Berliner Wannseekonferenz zum 70. Mal. Anhand des Protokolls haben Historiker die Biografien der Teilnehmenden und ihre Aussagen, die den Tod von elf Millionen Juden besiegelten, wissenschaftlich aufgearbeitet. Daraus entstand ein dokumentarisches Theaterprojekt, das in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz uraufgeführt wurde. „Die Wannseekonferenz“ bildete 2012 den Auftakt einer bedeutsamen Trilogie. Im Mai 2014 wurde "Die Hungerplan-Konferenz" und im Januar 2015 "Die Aufarbeitung der Endlösung der Zigeunerfrage" uraufgeführt.