"Gertrud hat schon sehr früh ein Vorzeige-Familienzentrum im Early Excellence-Stil aufgebaut. Auch persönlich verkörpert sie mit ihrer Zugewandheit den Ansatz im wahrsten Sinne mit Haut und Haaren."
Isa Baumgarten, Vorstandsvorsitzende Heinz und Heide Dürr Stiftung

Early Excellence-Cosmos: Gertrud Möller-Frommann
Im Early Excellence-Cosmos werden die Pionier*innen vorgestellt, die den Early Excellence-Ansatz im Laufe ihrer Wirkungszeit ganz besonders geprägt haben.
HHD Stiftung: Wann hat Ihre Wirkungszeit bei Early Excellence begonnen?
Gertrud Möller-Frommann: Im Jahr 2007 habe ich die Leitung des Familienzentrums Mehringdamm in der Trägerschaft des Pestalozzi-Fröbel-Hauses Berlin (PFH) übernommen. Von Anfang an setzten mein Team und ich den Early Excellence-Ansatz in allen Bereichen des Familienzentrums um. Dabei hatte ich mit Barbara Kühnel als damalige Early Excellence-Fachberaterin eine sehr gute Unterstützerin an meiner Seite. Zudem reiste ich mit einer Gruppe von Kita-Leiter*innen und Leitungskräften aus verschiedenen Bereichen des Jugendamts Friedrichshain-Kreuzberg nach London, um verschiedene Early Excellence-Center kennenzulernen. Ich war so begeistert von der Haltung und der Zusammenarbeit mit Familien, dass ich das Familienzentrum Mehringdamm genauso aufbauen wollte.
HHD Stiftung: Welche Funktion haben bzw. hatten Sie?
Gertrud Möller-Frommann: Von September 2007 bis Ende April 2025 war ich Leiterin des Familienzentrums Mehringdamm, das kurz zuvor in die Trägerschaft des PFH übergegangen war. Seit 2008 habe ich im Rahmen der Early Excellence-Berater*innenausbildung als Early Excellence-Beraterin zu den Themen „Bildungsnetzwerke im Sozialraum, Offene Arbeit mit Familien im Familienzentrum und Zusammen Aufwachsen – Growing Together Groups“ Fortbildungen gegeben. Innerhalb des PFH habe ich den Early Excellence-Ansatz mit der Early Excellence-Konzeptgruppe weiterentwickelt und vor allem Impulse zur Offenen Arbeit mit Familien in einem Familienzentrum und zur sozialraumorientierten Netzwerkarbeit gesetzt.
HHD Stiftung: In welcher Region sind/waren Sie tätig?
Gertrud Möller-Frommann: Mein Wirkungskreis war vorwiegend im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Der Fachdienst Frühe Bildung und Erziehung im Jugendamt hatte sich bereits im Jahr 2005 zum Ziel gesetzt, den Early Excellence-Ansatz in allen Bereichen der frühen Bildung für Kinder unter sechs Jahren umzusetzen. In enger Kooperation mit den Mitarbeiter*innen des Fachdienstes habe ich ein Bildungsnetzwerk in unserem Sozialraum aufgebaut und an der Entwicklung eines Qualitätshandbuchs für Familienzentren nach dem Early Excellence-Ansatz mitgearbeitet. Als Early Excellence-Beraterin habe ich Fortbildungen in Berlin, Stuttgart, Frankfurt am Main und Braunschweig durchgeführt.
HHD Stiftung: Wie lange waren Sie im pädagogischen Bereich tätig?
Gertrud Möller-Frommann: Ich habe 1983 als Sozialpädagogin im Kinderschutzbund Nürnberg das Konzept für ein Kinderschutzhaus entwickelt und gemeinsam mit dem neu gegründeten Verein „Schlupfwinkel e. V.” durchgesetzt und aufgebaut. Von 1986 bis 2007 habe ich im Kinderschutzbund Berlin im Bereich Beratung und Prävention in verschiedenen Projekten gearbeitet. Unter anderem habe ich Beratung und Gruppenarbeit mit Eltern frühgeborener Kinder durchgeführt und als Trainerin für den Elternkurs „Starke Eltern – Starke Kinder” Elternkursleiter*innen in Berlin, Bayern und Nordrhein-Westfalen geschult. Seit dem Jahr 2000 habe ich selbst Elternkurse „Starke Eltern – Starke Kinder” durchgeführt.
Von 2007 bis 2025 war ich Leiterin des Familienzentrums Mehringdamm.
Seit meinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2025 begleite ich noch freiberuflich das Projekt „Umgangscafé“, gebe weiterhin den Elternkurs „Starke Eltern – Starke Kinder“ und biete Fortbildungen im Early Excellence-Ansatz an.
HHD Stiftung: Auf welche Achievements schauen Sie zurück?
Gertrud Möller-Frommann: Gemeinsam mit meinem Team habe ich das Familienzentrum Mehringdamm als Early Excellence-Center aufgebaut. Unser Ziel war es, durch unsere Haltung, die Beobachtung der Kinder im Rahmen der Offenen Arbeit und ein breit gefächertes Bildungsangebot alle Kinder und ihre Familien zu erreichen, ihre Potenziale zu fördern und ihre Bildungschancen zu erhöhen.
Wir haben die Offene Arbeit im Familiencafé so gestaltet, dass die Kinder im Innen- und Außenbereich eine Vielzahl von Materialien, Bewegungs- und Spielmöglichkeiten vorfinden, die sie frei wählen und ausprobieren können. Außerdem haben wir Eltern als Kursleiter*innen oder Mitarbeiter*innen in die Offene Arbeit des Familiencafés einbezogen. Alle festangestellten und freien Mitarbeiter*innen des Familienzentrums haben wir in den Grundlagen des Early Excellence-Ansatzes fortgebildet und ihre Ideen und Vorschläge für die Gestaltung der Arbeit mitaufgenommen.
Seit 2008 habe ich im Bildungsnetzwerk rund ums Familienzentrum Mehringdamm eng mit allen Einrichtungen zusammengearbeitet, die Bildung, Beratung und Gesundheitsversorgung für Familien im Sozialraum anbieten. Gemeinsam haben wir unter anderem ein Konzept für den Übergang der Kinder von der Kita in die Grundschule entwickelt.
Vielen Dank für das Gespräch.