Im Hörsaal des Tieranatomischen Theaters formiert sich mit dem „Theatre of Memory“ ein außergewöhnliches mikrotonales Ensemble: 70 kugelförmige, farbig leuchtende Lautsprecher ‚hören‘ aufeinander und regen sich an oder hemmen sich über ihre charakteristischen Sinustöne analog zu Nervenzellen. Die sich dynamisch verändernden, rhythmischen Tonfolgen und plötzlichen Clusterentladungen sind nicht durch eine Partitur vorgegeben, sondern entstehen durch akustische Selbstorganisation. Es entstehen komplexe Tonnetzwerke, die sich durch tönende Interventionen immer wieder reformieren.

Der Konzeptkünstler und Komponist Dr. Tim Otto Roth (geb. 1974 in Oppenau/ Schwarzwald) verbindet in seinem Werk Kunst und Naturwissenschaft auf neuartige Weise und beschreitet somit gemeinsam mit seinen jeweiligen wissenschaftlichen Kooperationspartner*innen rund um den Globus neue Wege im öffentlichen Dialog. Ein Schlüssel hierfür ist seine raumgreifende Arbeit mit Licht und Klang, die die Besucher*innen eintauchen und ohne theoretisches Vorwissen Phänomene intuitiv erfahrbar werden lässt. Der Musik nähert sich Roth dabei weniger als zeitbasiertem Medium sondern er betont Raum als wesentliches konstitutives Element. Verstärkt wird hierbei das räumliche Erlebnis: komplementär zum Erklingen eines Klangkörpers wird durch dessen Aufleuchten das so nicht hörbare räumliche Gefüge des Klanggeschehens vor Augen geführt.

Das "Theatre of Memory" ist Teil des Rahmenprogramms der erfolgreichen Ausstellung "Das Gehirn in Wissenschaft und Kunst" im Medizinhistorischen Museum der Charité.

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