theaterforum Kreuzberg
Mit hauseigenen Produktionen präsentiert das theaterforum kreuzberg Autor*innen, die man in Deutschland kaum kennt oder die zu Unrecht vergessen sind - häufig als Erst- oder Uraufführung. Mit diesen Entdeckungen füllt das theaterforum kreuzberg eine Nische in der Berliner Theaterlandschaft.
Mit "Aria da Capo - eine tragische Farce" von Edna St. Vincent Millay, einer in ihrer Heimat zu Unrecht vergessenen und in Europa und Deutschland nahezu unbekannten Autorin, ist es im März 2025 gelungen, eine deutsche Erstaufführung auf die Bühne zu bringen. Das Spannende ist hier, dass zwei Theaterstile, die Commedia dell‘arte und die griechische Tragödie, miteinander kombiniert werden, was in den 1920er Jahren ein Novum darstellte.
Nach „Die Vögel“ nimmt das Ensemble des theaterforum kreuzberg eine weitere Komödie von Aristophanes in den Spielplan auf. Im November 2024 inszeniert Anemone Poland, künstlerische Leiterin des theaterforum kreuzberg, das Stück "Plutos - der Reichtum" und stellt die Frage nach den Grenzen und Möglichkeiten einer gerechten Verteilung.
Im November 2022 thematisiert das Stück „Luther, der Kardinal und die Daten" des Autors Hans Eike von Oppeln-Bronikowski die Frage nach der Selbstermächtigung von Medienmogulen, die mit den Daten anderer nach eigenen Regeln Geschäfte machen, und stellt die These auf, dass Erkenntniswille und kraftvolles Handeln im Sinne Martin Luthers dieses Netz zerreißen können.
Im März 2022 (nach den langen Lockdowns) kommt das Schauspiel von Luigi Pirandello „Die Riesen vom Berge“ heraus. Darin trifft eine armselige Schauspieltruppe auf die Pechvögel, eine Gruppe von gescheiterten Existenzen. Zunächst ist die Verwirrung groß, aber nach und nach wachsen Verständnis und Akzeptanz für einander. Es beginnt ein Spiel auf der ungewissen Grenze von Wirklichkeit und Erscheinung, zwischen Realität und Fantasie. Eine Theateraufführung soll vor den Riesen stattfinden, die bekannt sind für ihre Härte und fehlenden Kunstsinn. Wer sind die Riesen? Ein Heer von Technokraten, Anführer einer digitalisierten Welt, Entwickler von künstlicher Intelligenz oder nur ein unsichtbares Virus? In seinem letzten Stück beschreibt Pirandello Theaterleute, die sich nicht unterkriegen lassen.
Im November 2021 steht die griechische Komödie „Die Vögel“ nach Aristophanes auf dem Spielplan, in der es um die Sehnsucht nach einem Lebensort geht, der frei von demokratischen Problemen ist und (das) Fremde ausgrenzt. Eine grandiose Luftstadt wird erbaut, umgeben von einer hohen Schutzmauer. Transit- und Zollvorschriften werden erlassen. Menschen, die am besseren Leben teilhaben wollen, werden abgewiesen oder hinaus geprügelt. Ist ein neues Luftreich die Lösung für die Probleme im Zusammenleben oder nur eine Utopie für komische Vögel?
Im Oktober 2018 wird in der turbulenten Komödie "Verkehrte Welt" Ludwig Tiecks virtuose Mischung von Theaterstilen und Sprachformen auf die Bühne gebracht und sein Anliegen, mit Worten Musik zu machen und poetische Bilder zu schaffen, die den tieferen Sinn enthüllen, inszenatorisch umgesetzt.
Als Berliner Erstaufführung feiert im März 2017 das Schauspiel „Sprichwörterabend“ des französisch-libanesischen Dichters Georges Schehadé in einer aktualisierten Übersetzung Premiere. Das Stück handelt von einem Mann, der auf der Suche nach dem Sinn des Lebens erkennt, dass die Worte ihre Bedeutung verloren haben und wie die Rettung der Sprache in der Poesie gefunden werden kann.
Im Oktober 2015 wird "Eurydike" von Jean Anouilh zum ersten Mal in Berlin gespielt. Ein junges Paar sucht seinen Platz in der Welt und kann ihn nicht finden. Teil einer in Konventionen erstarrten Gesellschaft wollen sie nicht sein. Sie ringen um Integrität und protestieren gegen Ordnungen, die sie nicht anerkennen, aber auch nicht ändern können. Der Absolutheitsanspruch des Paares, nur in einem neutralen, von der Umwelt unbeeinflussten Raum leben zu können, lässt sich nicht erfüllen.