Nach dem plötzlichen Tod von Heinz Dürr wurde die bisherige stellvertretende Vorstandsvorsitzende Heide Dürr am 5.2.2024 in den Aufsichtsrat berufen. Die Enkelin der Stifter, Héloïse Brice, unterstützt nun als stellvertretende Vorstandsvorsitzende Isa Baumgarten in der operativen Arbeit. Héloïse Brice hat deutsch-französische Rechtswissenschaften an den Universitäten Köln und Paris Panthéon Sorbonne studiert und ist Abteilungsleiterin in einer internationalen französischen Behörde. Wir freuen uns, dass wir mit beiden über die Nachfolge unter sechs Augen sprechen konnten.

Heide Dürr, für was steht für Sie die Heinz und Heide Dürr Stiftung?

Heide Dürr: "Für mich war und ist es auch nach 25 Jahren immer noch sehr wichtig, dass wir Kinder von klein auf unterstützen. Ich glaube und bin überzeugt: Je früher die Eltern in die Grundlagen des Aufwachsens ihrer Kinder einbezogen werden, desto besser. Es war und ist mir ein persönliches Anliegen, dass die Heinz und Heide Dürr Stiftung für diesen Aspekt gesellschaftlicher Verantwortung steht. Schon während meines Psychologiestudiums wurde mir klar, wie wichtig die Aufgabe der Eltern für ein gesundes Aufwachsen ihrer Kinder ist. Als junge Eltern steht man aber oft alleine da und niemand erklärt einem, worauf man beim Heranwachsen achten muss, um seinen Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Deshalb steht die Heinz und Heide Dürr Stiftung für mich immer auch für Aufklärungsarbeit bei den Eltern."

Héloïse Brice, was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Aufgaben von Stiftungen?

Héloïse Brice: "Aus meiner Sicht sind die wichtigsten Aufgaben einer Stiftung, den Willen der Stifter, meiner Großeltern, in den gewählten Bereichen (Bildung, Kultur und Wissenschaft) umzusetzen. Darüber hinaus sollte eine Stiftung auch weiterhin Projekte unterstützen, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben, unabhängig von der politischen Ausrichtung oder der aktuellen Mode. Wie mein Großvater sagen würde: "Die drei Kreise Politik, Wirtschaft und Kultur müssen eine gemeinsame Schnittmenge bilden, damit die Gesellschaft funktioniert".

Heide Dürr, was glauben Sie wird Ihre Enkelin in die Stiftungsarbeit einbringen? Glauben Sie, dass sich die Perspektive der Stiftung/Stiftungsarbeit auch über „den Tellerrand“ erweitert bzw. der Blick auf Europa erweitert?

Heide Dürr: "Als Großmutter von Héloïse habe ich natürlich in erster Linie einen sehr persönlichen Blick auf sie. Und ich kann mit vollster Überzeugung sagen, dass sie ein sehr zuverlässiger Mensch ist, der seine Aufgaben ernst nimmt. Wenn Héloïse sich bereit erklärt hat, stellvertretende Vorstandsvorsitzende zu werden, dann wird sie sicher etwas Gutes daraus machen. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich als Juristin für Gerechtigkeit und Gleichverteilung einsetzt und dem Stiftergedanken daher per se nahe steht. Es ist sicher auch sehr interessant, dass sie als jüngstes Gremienmitglied einen Blick auf die Mentalität ihrer Generation werfen kann. Es ist sehr schön, dass Héloïse dabei ist."

Héloïse Brice, gibt es einen Förderbereich in der Heinz und Heide Dürr Stiftung den Sie besonders schätzen? Wenn ja welchen?

Héloïse Brice: "Mir liegen alle Bereiche am Herzen, aber ich schätze besonders Projekte, die durch Theater und Kultur zur Bildung beitragen. Aufgeschlossenheit für und durch Kultur ist meiner Meinung nach ein Thema, das unbedingt gefördert werden sollte (z.B. durch Museumsworkshops für Familien und Kinder wie im Jüdischen Museum Berlin). Besonders freue ich mich über das neue Exilmuseum, das wir von Anfang an unterstützt haben."

Héloïse Brice, wie möchten Sie sich in Zukunft als stellvertretende Vorstandsvorsitzende einbringen?

Héloïse Brice: "Ich sehe mich als Vertreterin des Willens der Stifter, meiner Großeltern, und ich möchte mich auch in Zukunft in die Richtung bewegen, die sie sich vorgestellt haben."

Heide Dürr, was glauben Sie wäre Ihrem Mann Heinz Dürr für die Zukunft der Stiftung wichtig gewesen? Was sollte die Stiftung in den Fokus nehmen?

Heide Dürr: "Heinz war immer sehr für die Förderung von Innovationen und Ideen, die unsere Gesellschaft unterstützen und voranbringen, und das hätte er auch weiterhin in der Stiftung wichtig gefunden. Kultur und Forschung waren seine Förderschwerpunkte, da haben wir uns mit meinem Förderschwerpunkt frühkindliche Bildung gut ergänzt. Wir waren uns immer einig, dass die Grundlagen, die wir vor 25 Jahren gelegt haben, in angepasster Form weitergeführt werden sollen."

Héloïse Brice, gibt es etwas, das Sie an Ihrem Großvater Heinz Dürr besonders geschätzt haben und mit in Ihre neue Aufgabe hineinnehmen möchten?

Héloïse Brice: "Ich habe die Neugier meines Großvaters immer sehr geschätzt. Diese Offenheit möchte ich mir bewahren, wenn der Stiftung neue Projekte vorgestellt werden."

Vielen herzlichen Dank für das spannende Gespräch!

> mehr zur Stiftung> mehr zur Nachbesetzung