Dr. Stormy-Annika Mildner ist Direktorin des Aspen Institute Germany, das mit den Aspen KI-Konferenz einen Fokus auf die großen Herausforderungen und Zielkonflikte von Wirtschaft, Sozialstaat und globaler Konkurrenz im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) legt. Dabei entsteht ein reger Austausch zwischen interdisziplinären Bereichen in einem transatlantlischen Kontext. Mit welchen Formaten die Aspen Berlin Conference arbeitet, welche ethische Dimensionen dabei berücksichtigt werden müssen und was das mit dem Begriff der Resilizenz zu tun hat, erzählt sie im folgenden Interview.

1. Frau Dr. Mildner, Ihr Institut legt den Fokus auf die Förderung eines transatlantischen Dialogs. Mit welchen Formaten arbeiten Sie, um einen möglichst kritischen Dialog zu führen?

Dr. Stormy-Annika Mildner: "Aspen Germany hat den Anspruch, den Herausforderungen unserer Zeit in einem offenen, überparteilichen Diskurs entgegenzutreten. Wir bringen möglichst unterschiedliche Menschen zusammen, die sich den vielfältigen gesellschaftlichen und sozio-politischen Fragen der transatlantischen Gesellschaft widmen und sie durch ihre Arbeit prägen. Unsere Veranstaltungen schaffe eine Atmosphäre, die das Publikum dazu anregt, mit den Expert*innen kritisch zu reflektieren, in Debatten einzusteigen und Probleme als Möglichkeiten zu verstehen. Wir legen viel Wert darauf, die vielfältigen Rahmen, in denen gesellschaftliche Veränderung stattfinden kann, unserem Publikum näherzubringen, sei es politischer, naturwissenschaftlicher, juristischer, wirtschaftlicher oder medialer Natur. Wir verstehen den Nexus dieser Bereiche als den Ort, wo Probleme eine Lösung finden können."

2. Inwiefern deckt ihr Format „Aspen Berlin Conference on AI“ (Aspen Berlin Konferenz zu Künstlicher Intelligenz) ethische Dimensionen der Künstlichen Intelligenz ab?

Dr. Stormy-Annika Mildner: "Unsere Konferenz zu Künstlicher Intelligenz (KI) widmet sich dem großen Potenzial und den damit verbundenen Risiken von KI im Alltag. Unsere Gesellschaft hat vor allem im Rahmen der Pandemie die Möglichkeiten von KI gesehen und gelernt, ihre Wirksamkeit gezielter zu nutzen. Mehr als je zuvor ist unsere vernetzte Welt auf einen gemeinsamen Informationsaustausch und digitalen Zugang angewiesen. Damit haben wir uns auch der Frage der ethischen Dimension von KI stellen müssen. Wie nutzen wir KI, um Daten schneller zu teilen und auszuwerten und gewährleisten dennoch zugleich Datenschutz und garantieren die digitale Privatsphäre eines/r jeden Einzelnen? Diese multidimensionale Frage wird in jedem Panel unserer Konferenz mitgedacht, um einerseits das Vertrauen der Gesellschaft in KI zu erhöhen und uns zugleich ihrer Grenzen und Risiken bewusst zu werden."

3. Welchen Stellenwert hat Resilienz für Sie in der Wissenschaft, Bildung und in Bezug auf die gesellschaftliche Entwicklung?

Dr. Stormy-Annika Mildner: "Ich bin davon überzeugt, dass Resilienz das ist, was unsere Gesellschaft für die zukünftigen Herausforderungen standhaft macht. Noch antworten wir sehr reaktiv und unilateral auf die Probleme unserer Zeit, möge es sich dabei um Naturkatastrophen, Pandemien oder gesamtgesellschaftliche Probleme handeln. Stattdessen sollten wir uns auf Resilienz fokussieren und Mechanismen etablieren, welche die Folgen von zukünftigen Katstrophen abfedern und verringern können. Resilienz aufbauen heißt intersektional zu denken – und auch intersektional zu handeln! Wir können nur im gemeinsamen Dialog und Austausch eine resiliente gesellschaftliche Entwicklung herbeiführen. In diesem Zusammenhang spielt der Einsatz von KI, die Priorisierung von Forschung und Entwicklung und multilaterale Kooperation eine große Rolle. Ich glaube, dass wir dafür bei der Förderung von Resilienz in der Bildung und Wissenschaft ansetzen müssen, um gemeinsam als Gesellschaft an einem Strang zu ziehen."

 Vielen Dank für das spannende Gespräch!

> Stiftungsblog: Resilienz & Künstliche Intelligenz> Zum Projekt "Konferenzen zum Thema Künstliche Intelligenz"> mehr Interviews