Reinhard Horstkotte macht etwas, was allen Menschen gefällt! Er bringt sie zum Lachen. Als Clown arbeitet er für den Verein ROTE NASEN Deutschland e.V., und ist durch unsere Förderung  nun nicht mehr allein in Krankenhäusern, sondern auch in Flüchtlingsheimen unterwegs. Wir freuen uns, heute einmal einem echten Clown unsere drei Fragen zu stellen...

1. Warum sind Sie Clown geworden?

Reinhard Horstkotte: "Ich war immer ein Mensch, der gerne in Beziehung zu anderen Menschen tritt und auch gerne gute Laune und Freude verbreitet. Obwohl ich in der Artistenschule ein ausgezeichneter Akrobat war, hat es mich immer mehr zum Clown hingezogen. Der Clown war für mich der König. Er beherrschte alles im Zirkus, konnte auf dem Seil laufen aber auch Musik machen und mit den Tieren umgehen. Hinzukam seine tiefe Menschlichkeit und die Liebe zu den Menschen. Bis heute habe ich höchsten Respekt vor diesem Beruf. Wie keine andere Kunstfigur gelingt es dem Clown, das Bedürfnis nach echter Verbindung zu nähren."

2. Was würde Ihr bester Freund sagen, wie Sie sich verändern, wenn Sie die rote Nase aufsetzen?

Reinhard Horstkotte: "Der bekannte Clown Dimitri sagte: “Wenn ich Clown bin, schlüpfe ich in mein bestes Ich.“ Mir geht es ähnlich. Die rote Nase verstärkt eine bestimmte Eigenschaft in mir, die frei von Konventionen und vorgefassten Meinungen ist. Als Clown kann ich direkter mit den Menschen kommunizieren, quasi von Herz zu Herz."

3. Was kann ein Clown im Gegensatz zu einem „normalen“ Menschen auf zwischenmenschlicher Ebene bewegen?

Reinhard Horstkotte: "Der Zustand eines Clowns ist Unwissenheit. Diese Unwissenheit erzeugt eine große Neugier auf all das, was das Leben bietet. Diese Neugierde gepaart mit einer gewissen Verwundbarkeit erzeugt Vertrauen. Gleichzeitig sind die Clowns Künstler von hoher Virtuosität. Mit ihren Liedern, Kunststücken und Geschichten gelingt es ihnen, die Menschen in eine andere Welt zu entführen. Mit ihrer Situationskomik lassen sie den Zuschauern das Leben erträglicher erscheinen und schaffen es, sie zum Lachen zu bringen, selbst wenn das Schicksal es schwer mit ihnen meint. Interessanterweise sind es gerade die Clowns, also die “nicht” - Normalen, die ein Stück Normalität in das Leben der Flüchtlinge bringen. Alles dreht sich bei diesen Menschen um die Ausnahmesituation (Ämter, Asylanträge, Wohnung, Job, Leben, Existenz) in der sie sich befinden. Oft haben die Eltern vor lauter Stress gar keinen Sinn mehr dafür, mit ihren Kindern zu spielen. Doch plötzlich kommen Clowns und machen das Natürlichste auf der Welt: Sie spielen ein Lied, sie staunen, sie erzählen Geschichten. Und die Familien - Kinder wie Eltern - und das Normalste auf der Welt: Sie lachen und staunen und freuen sich des Lebens."

Vielen Dank für das spannende Gespräch!

> mehr Interviews ...