Im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojektes „Early Excellence in der Praxis“ forschten die Leibniz Universität Hannover in Kooperation mit der Stadt Hannover, Fachbereich Jugend und Familie und der Heinz und Heide Dürr Stiftung. Wie sich die bundesweite Anwendungspraxis der ressourcenorientierten Beobachtungssystematik als wesentlicher Bestandteil des Early Excellence-Ansatzes in Familienzentren entwickelt, werden am 24. Mai 2022 auf der Early Excellence-Fachtagung präsentiert. Wir haben vorab mit dem Leiter des Forschungsteams Dr. phil. Michael Lichtblau über das gemeinsame Projekt gesprochen.

1. Wie schätzen Sie die ANWENDUNGSPRAXIS der ressourcenorientierten Beobachtungssystematik, nach drei Jahren intensiver Forschung, ein?

Dr. phil. Michael Lichtblau: "Hier will ich vor dem anstehenden Early Excellence-Fachtag am 24. Mai 2022 gar nicht so viel vorwegnehmen, aber wie bereits angedeutet, gibt es bestimmte Aspekte wie die Reihenfolge der Verfahrensschritte oder die Anzahl der Beobachtungen zu einem Kind, die bundesweit einheitlich umgesetzt werden.

Ebenso konnten wir aber auch Unterschiede feststellen, wie z.B. die Teilnahme von Eltern am Auswertungsgespräch oder die Verbindung der ressourcenorientierten Beobachtungssystematik mit anderen Ansätzen z.B. Marte Meo. Hier stellt sich nicht nur uns natürlich die Frage, von welchen Anpassungen und Weiterentwicklungen auch andere Standorte profitieren können und welche Voraussetzungen dafür in der Praxis geschaffen werden müssen? Zudem ist zukünftig zu diskutieren, welche inhaltlichen Aspekte auch im Sinne einer Qualitätssicherung zu einem bundesweit einheitlichen Standard zählen sollten.

Der Fachtag in Hannover ist in diesem Kontext die Fortführung eines intensiven Austausches unseres Forschungsteams in Hannover mit Vertreter*innen der Early Excellence-Praxis und -Administration, in dem gemeinsam Perspektiven der Weiterentwicklung reflektiert werden."

2. Sie haben viele unterschiedliche Menschen getroffen, Meinungen und Gedanken ausgetauscht. Gab es eine Begegnung in einem KiFaZ, die Sie beeindruckt hat und Ihre Arbeit maßgeblich geprägt hat?

Dr. phil. Michael Lichtblau: “Unter den Bedingungen der Corona-Krise die Offenheit und die Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte gegenüber dem Forschungsvorhaben, trotz der turbulenten Umstände und den doch herausfordernden Rahmenbedingungen, wie Krankheitsausfälle etc.!

Denn nur so war es überhaupt möglich das Forschungsvorhaben ohne große Einschränkungen umzusetzen. An dieser Stelle daher ein Dank an alle Teilnehmer*innen der Untersuchung! Wir haben alle gemeinsam wirklich das Beste aus der Situation gemacht! Besonders beeindruckt haben mich zudem die Erzählungen der pädagogischen Fachkräfte über besonders in Erinnerung gebliebene Angebote für die Kinder. In der Art und Weise wie die pädagogischen Fachkräfte über ihre Erfahrungen erzählt haben, wurde deutlich, mit wieviel Kreativität und Leidenschaft sie das Angebot gestalten und das Ganze mit dem Ziel der bestmöglichen Unterstützung für das Kind dann umsetzen.

Der dabei eingenommene ressourcenorientierte Blick auf das Kind, ist eine Perspektive, die wir so gern erleben und unserer Arbeit auch über das Forschungsprojekt hinaus in anderen Kontexten prägt."

3. Was war Ihr gemeinsamer WOW-Moment in den letzten 3 Jahren Forschungsprojekt als Team?

Dr. phil. Michael Lichtblau: “Unsere gemeinsamen WOW-Momente finden vor allem in unseren Steuerungsgruppentreffen statt. Wir arbeiten ja mittlerweile seit 2013 in diesem Team zusammen und kennen uns daher sehr gut!

Dieses Forschungsteam aus der Stadt Hannover, Heinz und Heide Dürr Stiftung und Leibniz Universität Hannover zeichnet sich durch ganz unterschiedliche wissenschaftliche und praxisorientierte Expertisen aus, die zusammen sehr gewinnbringend für den Arbeitsprozess sind. Hier ergeben sich immer wieder „WOW-Momente“, wenn durch die verschiedenen Perspektiven Aspekte eingebracht werden, die dazu führen, den bisherigen Arbeitsprozess noch einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und durch diese enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis zu einer ganzheitlicheren Perspektive führen.

Das ist die große Stärke unseres Forschungsteams, dass hier eine praxisorientierte und wissenschaftliche Perspektive so gut verbunden wird und so echte Synergie entsteht. Insofern hier einen ganz lieben Dank an unsere Kollegen*innen der Stadt Hannover um Andreas Schenk und die Heinz und Heide Dürr Stiftung und Andreas Reith!”

Vielen Dank für das spannende Gespräch!

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