Martin Woelffer leitet das Familienunternehmen Komödie und Theater am Kurfürstendamm bereits in dritter Generation und führt das Traditionshaus sicher durch bewegte Zeiten. Durch den Abriss des Stammhauses 2018 spielt die Komödie bis zur Fertigstellung des neuen Theaters in Ausweichquartieren. Diese Flexibilität zeichnet auch die Führungskompetenz von Martin Woelffer aus, der seit 2020 gemeinsam mit Daniel Krauss das neue Format des „Stücke-Wettbewerbs“ im Haus ermöglicht...
Warum, glauben Sie, fühlen sich viele bekannte Film- und Fernsehschauspieler*innen bei Ihnen in der Komödie am Kurfürstendamm so wohl bzw. sind schon lange dabei und/oder kehren immer wieder zurück? Und wie finden besonders diese bekannten Schauspieler*innen den Stücke-Wettbewerb?
Martin Woelffer: "Ich glaube, dass sich die Künstlerinnen und Künstler besonders wohl fühlen. Sie fühlen sich bei uns wie in einer Familie, sie freuen sich mit uns, leiden mit uns. Und freuen sich darüber, uns mit ihrer Kunst und mit ihrem Erfolg glücklich zu machen. Und wir bieten Ihnen ein Forum auf zwei der prominentesten Bühnen Deutschlands in den beiden wichtigsten deutschen Kulturstädten. Wenn ich von wir und uns spreche, meine ich unser ganzes Theaterteam. Den Stückewettbewerb beobachten die Schauspieler:innen sehr genau. Sie finden die Initiative toll und sind ja immer auf der Suche nach tollen Stücken. Wie wir auch."
Wie schätzen Sie die Bedeutung des Unterhaltungstheaters in Zeiten existenzieller Krisen ein? Gibt es Unterschiede zwischen globalen Bedrohungen und regionalen Entwicklungen?
Martin Woelffer: "Die Bedeutung des Unterhaltungstheaters ist in diesen Zeiten enorm. Die Menschen wollen entspannen, sich erfreuen und dabei auf höchstem Niveau unterhalten werden. Das ist unser Ansporn. Denn erst glückliche und zahlreiche Zuschauer:innen, die dann auch wiederkommen und weitersagen: "Das hat mir gefallen", machen auch uns glücklich. Die globale Entwicklung macht den Leuten fast mehr Angst als regionale Themen. Jedenfalls scheint mir das in den Großstädten der Fall zu sein."
Glauben Sie, dass Humor angeboren ist? Und wie sehen Sie das bei sich selbst, immerhin leiten Sie ein 100jähriges Familienunternehmen?
Martin Woelffer: "Humor kann man lernen. Dabei kann es helfen, in einer Familie aufzuwachsen, in der viel und gerne gelacht wird. Das Wichtigste ist: zu lernen, über sich selbst zu lachen. Nicht unbedingt eine deutsche Tugend. Denn über sich selbst lachen zu können, heisst ja auch, Verantwortung für die eigenen Fehler und Themen zu übernehmen."
Vielen Dank für das interessante Gespräch!