Die Theaterautorin und Dramaturgin Maja Zade vertieft im Interview die Intentionen zu ihrem neuen Stück an der Schaubühne und spricht über die Zusammenarbeit mit erfahrenen Schauspieler*innen.
HHD Stiftung: Die Welt zu einem besseren Ort machen zu wollen - ist ein Thema, mit dem sicher viele Menschen etwas anfangen können. Glauben Sie, dass besonders diejenigen zwischen 40 und 60 Jahren - also die klassischen Theatergänger*innen damit resonieren?
Maja Zade: Ich habe das Gefühl, den Wunsch die Welt verändern zu wollen, ist vielleicht bei jüngeren Menschen noch virulenter als bei den „mittelalten“. Aber es gibt natürlich Menschen allen Alters, die versuchen, Gutes zu tun. Das Ehepaar in meinem Stück versucht, die Welt durch ihren Beruf zu verbessern - die Frau ist Politikerin, der Mann ist Lehrer. Beide merken allerdings, dass sie Pragmatismus gegen Idealismus abwägen müssen und dass es nicht immer leicht zu erkennen ist, was davon wichtiger ist. Mich interessieren die großen Entscheidungen genauso wie auch die kleinen, scheinbar unwichtigen, die einen, in dem man sie trifft, auch immer selber verändern.
HHD Stiftung: Sie haben für Ihr Stück "changes" erneut Thomas Ostermeier als Regisseur an Ihrer Seite. Hinzukommen mit Anna Schudt und Jörg Hartmann zwei sehr erfahrene Schauspieler*innen. Welche Auswirkungen hat diese Teamzusammensetzung auf Ihr Stück?
Maja Zade: Erstmal ist es natürlich ein enormer Luxus, mit so einem erfahrenen und guten Team zusammenzuarbeiten. In diesem Fall ist es nochmal besonders schön, weil Jörg Hartmann und Anna Schudt beide in unserem Ensemble waren, dann frei gearbeitet haben und jetzt wieder zurückkommen. Die beiden haben viel zusammen gespielt und kennen sich dementsprechend gut. Dieses Vertrauen macht die Arbeit an so einem Stück wie „changes“, in dem die beiden vielen Rollen spielen und ausprobieren, sehr viel leichter.
HHD Stiftung: Können Sie uns den Prozess skizzieren, wie ein Stück bei Ihnen entsteht? Wie kommen Sie auf Ideen und wie schafft es eine Idee aufs Papier und von da auf die Bühne?
Maja Zade: Ich schreibe Stücke um etwas zu begreifen, um ein Thema zu erforschen, das mich beschäftigt. Der Prozess ist allerdings ganz unterschiedlich und hängt davon ab, ob es ein Auftragsstück ist oder ich es nur für mich schreibe. Wenn ich für mich schreibe, sind die Plots etwas lockerer und ich erforsche ein Thema auf eine vielleicht etwas andere Weise. Die Auftragsstücke – wie „changes“ – haben einen im Vorfeld geplanten Plot, weil ich sicher gehen will, dass der Regisseur oder die Regisseurin des Stückes etwas damit anfangen können. Für „changes“ bat mich Thomas Ostermeier ein Stück für 2 Schauspieler*innen zu schreiben in dem die Spieler*innen alles, was sie an Technik und Emotion zur Verfügung haben, zeigen können.
Vielen Dank für das Gespräch.