In Kooperation mit der Hochschule Esslingen fördern wir das "Promotionskolleg Frühkindliche Bildung" für die Vergabe von Stipendien. Ziel ist es zum einen, den wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem Gebiet der Elementar- und Kindheitspädagogik zu fördern und zum anderen, durch eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit dem noch sehr jungen Ansatz von Early Excellende dessen qualitative Weiterentwicklung voranzutreiben. Umso spannender war es für uns, die erste Promovendin und mittlerweile Professorin Lucie Kluge nach ein paar Einblicken zu fragen...

1. Warum haben Sie sich auf ein Promotionsstipendium der Heinz und Heide Dürr Stiftung beworben?

Prof. Dr. Lucie Kluge: "Ich habe mich auf das Promotionsstipendium der Heinz und Heide Dürr Stiftung beworben, da es meinen Schwerpunkten entspricht. Ich habe im Bachelor- und Masterstudium meinen Fokus auf die Begleitung von Familien mit Kindern bis inkl. Grundschulalter sowie auf Kitas bzw. Familienzentren gelegt. Die Heinz und Heide Dürr Stiftung ermöglichte mir durch das Stipendium alle mir wichtigen Punkte in Kombination weiter zu bearbeiten. Zudem sehe ich mich als praxisorientierte Wissenschaftlerin. Denn Theorie nutzt nur, wenn es Praxis gibt und jene Praxis sollte so gut als möglich sein. Die Praxisorientiertheit meiner Dissertation ist nur durch das gute Netzwerk der Early Excellence-Einrichtungen möglich geworden."

2. Early Excellence ist ja ein weites Feld – welchen Schwerpunkt haben Sie in Ihrer Arbeit gewählt?

Prof Dr. Lucie Kluge: "Early Excellence arbeitet ja mit den drei Säulen. Davon ist eine, dass Eltern die Expert*innen ihrer Kinder sind. Die Ausarbeitung was das bedeutet und wie Eltern v.a. sehr junger Kinder am besten erreicht werden, ist jedoch in Deutschland noch relativ unbearbeitet. Das englische Vorbild bietet hier ein praxiserprobtes Angebot, den sog. „Family Outreach Service“ an. Dieser besucht und begrüßt Familien mit Neugeborenen und solche, die neu in den Stadtteil gezogen sind. Dadurch wird der Aufbau einer Beziehung zu den Eltern bereits vor Aufnahme in die Kita ermöglicht. Das fand ich hoch spannend und v.a. auch für Deutschland gut und sinnvoll, weshalb ich einen Übertrag auf deutsche Verhältnisse erarbeitet habe. Meine Dissertation zeigt deutlich, dass alle Beteiligten einem hohen Bedarf zustimmen."

3. Würden Sie Ihr/e Kind/er bevorzugt in einer Early Excellence-Einrichtung anmelden? Und wenn ja, warum?

Prof. Dr. Lucie Kluge: "Eine für mich aktuelle Frage, da ich eine wenige Monate alte Tochter habe und wir uns, aufgrund der Kitasituation, bereits jetzt um einen Kindergartenplatz bemühen müssen. Ich persönlich bin zur Erkenntnis gekommen, dass Early Excellence-Einrichtungen eine sehr gute Begleitung aller Familienmitglieder ermöglichen. Deshalb würde ich gerne meine Tochter in einer solchen Einrichtung aufwachsen lassen. Ich denke, dass es aber auf die Schwerpunktsetzung der Arbeit in den Einrichtungen und die Wünsche der Eltern ankommt. Mir selbst sind der Zusammenhalt und die Einbeziehung der Eltern wichtig, was ja in Early Excellence-Einrichtungen ermöglicht wird. Es gibt aber auch Eltern, die ihren Schwerpunkt auf flexible Öffnungszeiten setzen müssen oder eine reine Waldkita wollen. Dann denke ich, ist es schwierig, dies in Kombination in einer Early Excellence-Einrichtung zu finden. Und letztlich kommt es darauf an, welche Einrichtung im Einzugsgebiet liegt."

Vielen Dank für das spannende Gespräch!

 

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