Katrin Schlecht ist Mitglied des Aufsichtsrats der Heinz und Heide Dürr Stiftung. Weil Forschung Leben bedeuten kann, engagiert sich die Stiftung seit ihrer Gründung im Förderbereich Forschung für eine lebenswerte und zukunftsfähige Gesellschaft. Welche Bereiche noch im Vordergrund stehen und warum, haben wir Katrin Schlecht gefragt und spannende Antworten erhalten...

1. Forschung ist ja ein weiter Begriff – hat die Stiftung im Förderbereich Forschung ein besonderes Steckenpferd?

Katrin Schlecht: "Der Bereich der Forschung wird quasi immer jünger, weil sich dieser Bereich in den letzten Jahren auf weitere Schwerpunktthemen ausgerichtet hat: Begonnen hat alles mit der Molekularbiologie und Neurogenetik, ein Bereich, den man als die DNA dieses Förderbereichs bezeichnen könnte und der uns einen Einblick in die Möglichkeiten, aber auch Grenzen der Forschung zeigt. Steckenpferd Nummer 2 ist das Themengebiet Energieeffizienz, ohne die die Energiewende nicht gelingen kann. Als letzter Sprössling hinzugekommen ist der Bereich der Digitalisierung, wobei es entscheidend ist, dass – wie Heinz Dürr sagt – „wir als Menschen die Technik beherrschen und nicht umgekehrt die Technik zum Herrscher über die Menschen wird.“

2. Wenn das Ziel oder die Ziele der Stiftung im Forschungsbereich in einem Buchtitel zusammengefasst werden könnten, wie würde der Buchtitel heißen?

Katrin Schlecht: "Das Buch würde vermutlich heißen: „Das einzige Konstante ist die Veränderung!“ Dieser an den griechischen Philosophen Heraklit von Ephesos angelehnte Titel steht einerseits für die unterschiedlichen Projekte, die wir derzeit fördern. Andererseits nimmt er voraus, dass dieser Förderbereich einem stetigen Wandel ausgesetzt ist, ohne dabei seine Grundmanifeste zu ändern. Es geht darum, Stück um Stück mit der Veränderung Schritt zu halten, oder ihr sogar auch manchmal eine Nasenspitze voraus zu sein. Um diesen Inhalt würde sich das Buch im Kern drehen und sicher einige spannende, weil unerwartete Kapitel bereithalten."

3. Wie viele Projekte wurden im Forschungsbereich in den letzten 20 Jahren „Pi mal Daumen“ gefördert?

Katrin Schlecht: "In diesen schnelllebigen Zeiten geht es gerade im Forschungsbereich um Entschleunigung. Die Projekte auf dem Feld der Neurogenetik sind auf viele Jahre angelegt, denn angeborene, also genetisch bedingte Krankheiten sind noch wenig erforscht. Und selbst wenn die hierfür verantwortlichen Genmutationen identifiziert wurden, sind therapeutische Maßnahmen zu entwickeln. Im Bereich Umwelt und Energie geht es uns im weitesten Sinne um die Frage, wie die Energiewende im Hinblick auf eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen gestaltet werden kann. Auf dem Gebiet der Digitalisierung wollen wir – über Programme an Universitäten oder Diskussionsforen - die Chancen aber auch Risiken beleuchten, die das „neue Zeitalter“ mit sich bringt. Alle diese Forschungsvorhaben kreisen um ein Zentrum: generationsübergreifende Verantwortung zu übernehmen.“

Vielen Dank für das spannende Gespräch!

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