Einer der Stiftungszwecke ist die Förderung von Kultur. Isa Baumgarten, Vorstandsvorsitzende der Heinz und Heide Dürr Stiftung, erläutert in diesem Gespräch, warum dies für die Stiftung von Anfang an wichtig war und ist.
HHD Stiftung: Kultur ist ein weiter Begriff – auf welche Kulturförderungen konzentriert sich die Stiftungsarbeit?
Isa Baumgarten: Wir fördern von Beginn an Theaterprojekte, insbesondere Autoren, die neue Stücke für das Theater schreiben. Unser Fokus liegt auf Theaterproduktionen, wo die Sprache noch die Dramaturgie leitet und nicht hinter Performances verschwindet. Um Kunst und Kultur nicht nur den bereits Kulturinteressierten anzubieten, haben wir auch im Laufe der Jahre das Feld für andere bereitet. Der Bereich Kultur tritt mit der Bildung in einen Dialog. So laden wir in die Kultureinrichtungen Familien ein, die diese Häuser vielleicht sonst nie betreten hätten. Dazu gehören Opern, Kinder- und Jugendtheater und auch Museen. So strahlt Kunst und Kultur auch wieder in die Bildungslandschaft zurück.
HHD Stiftung: Wenn das Ziel oder die Ziele der Stiftung im Kulturbereich in einem Buchtitel zusammengefasst werden könnten, wie würde der Buchtitel heißen?
Isa Baumgarten: Dieses Buch hätte in jedem Fall viele Seiten und für jeden, der es aufschlägt, ein anderes Ende. Da gäbe es einen Text zum Vorlesen, bunte Bilder und Rätsel, die zu lösen wären, einen Bastelbogen vielleicht. Kein Malen nach Zahlen, sondern ein „Lass dich überraschen“. Als Orientierung dient eine Gebrauchsanleitung für Kreativität. Kreativität ist nicht immer auf den ersten Blick leicht einzuordnen. Da lohnt es sich unter Umständen sich einzulassen. Man muss dabeibleiben, auch wenn der Ausgang unklar ist. So wie Heinz Dürr einmal zum Theater sagte: „Wegzappen geht nicht, höchstens in der Pause gehen, wenn es denn eine gibt.
HHD Stiftung: Wie viele Projekte wurden im Kunst- und Kulturbereich in den letzten 20 Jahren gefördert?
Isa Baumgarten: Die Projekte in diesem Bereich sind zahlreich und bunt gefächert. Durch unsere Förderungen konnten viele Stücke gespielt werden, die aufgrund der Endlichkeit der öffentlichen Mittel sonst nicht entstanden wären. Wir fördern spezifische Programme an klassischen Regietheatern, Festivalformate und Theaterproduktionen in der freien Szene. Da kommen durchschnittlich zehn Förderungen pro Jahr mal 20 Jahre zusammen. Dann sind da noch die Projekte, die Kultur vermitteln und in deren Mittelpunkt die Einbeziehung von Familien steht. Das ist in der Stiftungslandschaft einzigartig und das Interesse groß. Aus diesem Grunde wächst die Zahl der Projekte hier stetig. Und bei allen gilt: Offen zu sein für Neues!
Vielen Dank für das Gespräch.

© Fabian Schellhorn