Im Rahmen der Autor*innenförderung ist „Frauen der Unterwelt. Sieben hysterische Akte“ von Tine Rahel Völcker entstanden. In diesem Stück bekommen sieben weibliche "Euthanasie"-Opfer am Berliner Ballhaus Ost eine Bühne.

In den Jahren 1940 und 41 wurden in der nationalsozialistischen Tötungsanstalt Pirna Sonnenstein, einer ehemaligen Psychiatrie, etwa 15.000 Menschen mit psychischen Krisen, von der Norm abweichendem Verhalten, mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen ermordet.

„Frauen der Unterwelt“ erzählt die Biografien von sieben Frauen und Mädchen, die in geschlechtsspezifische Konflikte und Krisen gerieten, in die Psychiatrie kamen und im Rahmen des nationalsozialistischen "Euthanasie"-Programms von Ärzt*innen und Pflegepersonal getötet wurden. Die Schauspieler*innen nähern sich der Geschichte, indem sie ihre eigene Körperlichkeit und Gegenwart mit den historischen Biografien verknüpfen.

Tine Rahel Völcker stellt mit diesem Stück unter anderem die Fragen: Warum finden sich unter den Opfern der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein so viele Frauen mittleren Alters, die Anfang oder Mitte der 1930er Jahre in eine geschlossene Psychiatrie kamen?
In welcher geschlechtsspezifischen Form der Isolation befanden sich die im Stück dargestellten Frauen?

Das Theaterstück geht den Biografien und spezifischen Belastungen der Frauen in ihrem Lebensalltag nach und wirft durch den Spiegel der Verfolgungsgeschichten ein Licht auf die gegenwärtige Verfasstheit der Gesellschaft und werden nach deren emanzipatorischen Potential fragen.

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