Dieses inklusive und interkulturelle Kinderkunstprojekt des Evangelischen Johannesstifts widmet sich dem Thema "Glück" und wie Kinder es beschreiben würden, egal wo sie leben und wie sie aufwachsen. Ziel des Projektes ist es, Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und Fragen zu beantworten wie: Was brauchen Kinder zum Glücklichsein? Hängt Glück von Kultur, Gesellschaft, Religion und Behinderung ab?
Kinder mit und ohne Behinderung aus Berlin und acht verschiedenen Ländern und Milieus haben alle die gleichen Fragen zu ihren Vorstellungen von Glück beantwortet. Aus ihren Antworten entstanden künstlerische Texte, die fotografisch festgehalten und in einem zweisprachigen Katalog veröffentlicht wurden. Eine besondere Form der Interaktion entstand durch die gegenseitige Befragung der Kinder untereinander, in Workshops und auch via Skype mit Unterstützung von Dolmetschern, um einen Austausch über individuelle und nationale Grenzen hinweg zu fördern.
Die teilnehmenden Kinder erhalten so die Möglichkeit, ihre eigene Persönlichkeit zu erforschen und sich mit eigenen und fremden Bildern auseinanderzusetzen. Der prägende Einfluss von Familie und Gesellschaft legt bereits in der frühen Kindheit den Grundstein für Normen und Werte. Diese Normen und Werte können helfen, aber auch einschränken und Barrieren aufbauen.
Das Projekt richtet sich an Kinder mit und ohne Behinderung im Alter von 6 - 15 Jahren aus unterschiedlichen Ländern und Milieus. Insgesamt sollten 57 Kinder teilnehmen. Während der Durchführung wurde das Projekt jedoch erweitert. So kamen Kinder aus Afrika und Kinder aus einem Internat für nicht hörende Kinder in Russland hinzu, so dass aus den geplanten 57x Glück 65x Glück wurde. Inzwischen kennen sich die Kinder durch den Workshop. Sie haben sich gegenseitig Fragen gestellt und viel voneinander gelernt.
Durch die Entstehung und Veröffentlichung der Kunstwerke erfahren die Kinder alle die gleiche Wertschätzung und gewinnen an Selbstvertrauen. Darüber hinaus wird durch die Veröffentlichungen auch die gesellschaftliche Relevanz des Projektes aufgezeigt.
Im Rahmen der Projektumsetzung ist unter anderem ein Blog entstanden, der Kinder aus verschiedenen Kulturen zusammenbringt. Hier ein Auszug:
Vita Solovjova (8 Jahre) - Polarnije Sori, Russland
Heute sind wir in Polarnije Sori, im Norden von Russland, am Ufer des Weißen Meeres, zusammen mit Vita. Vita gehört zur subethnischen Gruppe der Pomori (die Pomori leben am Ufer des Weißen Meeres. Sie sprechen russisch mit Dialekt. Der Dialekt ist unter dem Einfluss der baltischen, finnischen und skandinavischen Sprache entstanden. Es gibt nur ca. 3100 Menschen dieser subethnischen Gruppe). Vita sagte, dass sie die besten Eltern auf der ganzen Welt hat. An dem Tag, an dem wir Vita kennengelernt haben, war sie unterwegs auf Ihrer täglichen Mission. Sie füttert streunende Katzen und Hunde. In Polarnije Sori scheint die Sonne am kürzesten Tag, dem 22. Dezember, genau 21 Minuten, aber dafür gibt es das ganze Jahr über Polarlichter zu sehen. Vita glaubt, Gott schickt diese Lichter, damit die Menschen im dunklen nicht so traurig sind. Sie erzählte uns über eine halbe Stunde lang von ihren Katzen und dass sie sich von ihrer Mutter zu Silvester statt Geschenken wünscht, dass ihre Mama Geld für die Kinder im Krankenhaus und für den Bau von einem Heim für streunende Katzen spendet (in Russland bekommt man zu Silvester Geschenke und nicht zu Weihnachten…). Wenn Vita zur Schule geht, wird sie immer von den Katzen begleitet, weil die ganz genau wissen, dass Vita eine Brotdose dabei hat… und der Inhalt der Brotdose, kommt nie in der Schule an…. Auf den Bildern kann man Vita einmal in einer nationalen Tracht und einmal bei Ihrer täglichen Mission sehen…