01 Bundesweit Wissenschaft meets Praxis WOW!-Momente

Fazit zu „Beobachten im Early Excellence-Ansatz“

Anschaulich, praxisnah und übersichtlich – so präsentierte Referentin Dr. des. Magdalena Hartmann ihren Vortrag „Beobachten im Early Excellence-Ansatz“. Rund 100 Teilnehmer*innen waren am vergangenen Dienstag, den 21. November 2023 mit von der Partie.

Forschungsergebnisse auf praxisorientierter Grundlage oder: „Wissenschaft meets Praxis“!

Mit unserer digitalen Reihe „Wissenschaft meets Praxis“ möchten wir den Austausch zwischen Forschung und pädagogischen Alltag im frühkindlichen Bereich weitervorantreiben.

Wir freuen uns sehr, wie positiv diese Entwicklung bereits vorangeschritten ist: Besonders im 5. Vortrag von Dr. des. Magdalena Hartmann wurde das anhand der sehr übersichtlichen und praxisnahen Darstellung deutlich.

Hintergrund: Warum gibt es das Beobachtungsverfahren als pädagogische Methode?

Bevor die Referentin ihre Ergebnisse ihrer Dissertation, „Beobachten in Kindertageseinrichtungen. Eine (ko-)konstruktivistisch-postmodern ausgerichtete Ethnographie zum Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren des Early Excellence-Ansatzes“ vorstellte, gab sie einen kurzen Einblick in die thematische Einordung und Grundlage des Beobachtungs- und Dokumentationsverfahrens.

Das Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren ist eine Professionalisierungsmaßnahme. Sie entstand aus einem Bildungsdiskurs heraus, der eine Aufwertung der frühkindlichen Bildung zum Ziel hatte.

Dabei sollte die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte auf eine weitere qualitative Ebene gebracht werden, weshalb es weitere pädagogische Methoden benötigt. Um die Weiterentwicklung voranzubringen, wurden nicht nur praxisorientiert ausgeübt, sondern auch über Jahre hinweg geforscht – mit dem Ziel: Qualität und Professionalisierung im pädagogischen Alltag sicherzustellen.

Aktueller Forschungsüberblick zum Early Excellence-Beobachtungsverfahren

In einem kurzen Abschnitt gab Magdalena Hartmann einen guten Überblick zur Entstehungsgeschichte des Early Excellence-Ansatzes, dem Beobachtungsverfahren und die dazu parallel verlaufene Forschungssituation.

Das aktuellste Forschungsprojekt zum Early Excellence-Beobachtungsverfahren ist „Early Excellence in Deutschland II: Entwicklung und Implementation einer Best-Practice-Version der ressourcenorientierten Beobachtungssystematik des Early Excellence-Ansatzes in Deutschland“.

Dies wird in Kooperation der Leibniz Universität Hannover, der Landeshauptstadt Hannover und der Stiftung durchgeführt. Unter Leitung von Dr. phil. Michael Lichtblau arbeiten Claudia Possekel, Lisa Disep und unsere Early Excellence-Koordinator*innen in Zusammenarbeit mit Early Excellence-Einrichtungen an der Weiterentwicklung eines einheitlichen und verbesserten Verfahrens.

Zentrale Ergebnisse zur Durchführung des Beobachtungsverfahrens

Mit anschaulichen und praxisnahen Zitaten und Beispielen wurde deutlich, wie wichtig die Koordination und Rückversicherung im kollegialen Umfeld ist. Ebenso spielen die Eltern und ihre Beteiligung eine zentrale Rolle.

Eine qualitative Beobachtung braucht Zeit, Raum und Entlastung für ausführenden Fachkräfte!

Zunächst begann sie mit einer ersten Annährung an das Beobachtungsverfahren in seine einzelnen Handlungsschritte, bevor sie dann die einzelnen Faktoren zur Anpassung in den pädagogischen Alltag darstellte.

Sie ging dabei auf zeitliche, räumliche und personelle Komponenten ein, die pädagogische Fachkräfte zur Durchführung des Verfahrens sicherstellen, koordinieren und planen müssen. Diese Komponenten, sowie die Vor- und Nachbereitung werden bei der reinen Beobachtungsmethodik selten mitberücksichtigt. Dennoch sind sie für die Weiterentwicklung und Verbesserung des Verfahrens sehr wichtig.

Pädagogische Fachkräfte wechseln zwischen distanzierte Beobachter*in und Bezugsperson

Eine weitere Komponente des Beobachtungsverfahren ist die wechselnde Rolle der pädagogischen Fachkraft zwischen betreuende und nahstehende Bezugsperson und distanzierte*r Beobachter*in.

Den lebendigen, pädagogischen Alltag einer KiTa mit der Beobachtungssituation in Einklang zu bringen, stellt die Fachkräfte vor verschiedene Aktivitätsräume, die sie miteinander vereinbaren müssen. Diese Situation muss aktiv erzeugt und stabilisiert werden. Die Grundlage dafür sind die obengenannten zeitlichen, räumlichen und personellen Ressourcen.

Das Fazit – Planung & Organisation sind das A und O!

Das Beobachtungsverfahren ist im alltäglichen und lebendigen KiTa-Alltag ein fragiles und zeitbegrenztes Vorgehen. Es bringt pädagogische Fachkräfte zu einem aktiven und wiederkehrende Rollenwechsel zwischen Bezugsperson und Beobachter*in. Damit ihnen das gelingt, benötigt es Organisation, Planung und Abstimmung – besonders im kollegialen Umfeld.

Ausblick – Eine Beobachtungssystematik erfordert komplexe Organisationsleistung

Einerseits stellt das Early Excellence-Beobachtungsverfahren die pädagogischen Fachkräfte vor eine komplexe Organisationsleistung, andererseits bringt es ein systematisches Vorgehen im alltäglichen KiTa Umfeld mit sich.

So wird die Beobachtung als pädagogische Methode und Professionalisierungsmaßnahme zwar aufgewertet. Doch bringt das mit sich, dass alltägliche Beobachtungen nicht mitberücksichtigt und ggf. abgewertet werden.

Wir bedanken uns bei Dr. des. Magdalena Hartmann für den spannenden und anschaulichen Einblick in Ihre Forschungsarbeit. Für die technische Unterstützung und organisatorische Begleitung bedanken wir uns bei unseren Medienexperten und Early Excellence-Koordinator*innen Felix Mayer und Sasha Saumweber.

Für weitere, vertiefte Einblicke zum Early Excellence-Beobachtungsverfahren freuen Sie sich auf die demnächst erscheinende Publikation von Dr. des. Magdalena Hartmann im Springer Verlag. Geplant für 2024 wird auch eine Broschüre in Kooperation mit der Stiftung.

> Mehr zum Vortrag in der Reihe „Wissenschaft meets Praxis“

> Das Impulsgespräch mit Dr. des. Magdalena Hartmann

> Mehr zu unseren Publikationen