Allgemein Forschung

Energieeffizienz-Index: Energie sparen muss wirtschaftlich sein!

Zweimal jährlich erhebt das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart den Energieeffizienz-Index (EEI) der deutschen Industrie. Ziel der Erhebung ist es, so Kerim Torolsan vom EEP, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich die deutsche Industrielandschaft in Bezug auf Energieeffizienz verhält und wie sich aktuelle Themen auf den deutschen Industriesektor auswirken. Auf diese Weise können Herausforderungen und Trends identifiziert und als Handlungsbedarf an Politik und Wissenschaft kommuniziert werden.

Am 25.6.2024 präsentierten Institutsleiter Prof. Alexander Sauer und sein Team die Ergebnisse der Sommererhebung 2024 und diskutierten zusammen mit rund 100 Vertreter*innen aus Industrie und Wirtschaft die aktuellen Umfrageergebnisse und deren Auswertungen.

Das 2012 gegründete Institut verbindet Forschung und Lehre zum Thema Energieeffizienz und hat die Aufgabe, Gesellschaft, Politik und Industrie über Energieeffizienz und Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung zu informieren und zu beraten. Seit 2015 wird der Energieeffizienz-Index erhoben.

(Auszug aus der EEP-Webseite)

Erstmals seit der Energiekrise, ausgelöst durch den russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022, zeigen die Auswertungen der Erhebung zur Energieeffizienz in allen Teilbereichen einen leichten Rückgang. Mögliche Gründe dafür könnten die allgemeine Verunsicherung und eine damit einhergehende Verschiebung der Prioritäten sowie die Einschränkung der Produktionskapazitäten durch die drohende Rezession sein.

Im September 2023 beschließt der Bundestag das Energieeffizienz-Gesetz (EnEfG), um z.B. Behörden, energieintensive Unternehmen und Rechenzentren zu verpflichten, mehr Energie zu sparen – und das in einem klaren, gesetzlichen Rahmen. Am 18.11.2023 ist das Energieeffizienz-Gesetz mit den darin formulierten Energieeffizienz-Zielen in Kraft getreten.


Der EEI wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA und dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partner*innen erstellt und von der Heinz und Heide Dürr Stiftung gefördert. In der Sommererhebung haben im Befragungszeitraum vom 18. März 2024 bis zum 10. Mai 2024 insgesamt 858 Teilnehmende ihre Einschätzung zu den drei Teilindizes (Bedeutung, Produktivität und Investitionen) abgegeben. Eine der Sonderfragen der diesjährigen Sommererhebung beschäftigte sich zudem mit den Zielen von Energieeffizienz-Investitionen.

Laura Jung vom EEP stellte die abgefragten Ziele bzw. Motive der Unternehmen für EE-Investitionen vor. An erster Stelle steht nach wie vor die Steigerung der Wirtschaftlichkeit, gefolgt von der Erfüllung eigener und gesetzlicher Nachhaltigkeitsziele. Interessant an dieser Sommererhebung ist, dass „Autonomie“ als Motiv im Vergleich zur Umfrage 2023 an Bedeutung gewonnen hat.

Zusammenfassend gab EEP-Institutsleiter Prof. Alexander Sauer zu bedenken, dass 21% der Unternehmen keine Investitionen getätigt oder geplant haben und bei 24% der Unternehmen die Kürzungen der Fördermittel im Bundeshaushalt die Entscheidung für Energieeffizienzmaßnahmen beeinflussen. Weitere Entwicklungen bleiben abzuwarten.

Die nächste Erhebung findet im September/Oktober 2024 statt.