Prof. Dr.-Ing. Alexander Sauer ist Leiter des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion der Universität Stuttgart. Zusammen mit der Karl Schlecht Stiftung hat die Heinz und Heide Dürr Stiftung den Aufbau des Instituts gefördert, um das Thema stärker in der Fachwelt und politischen Diskussion zu verankern. 

1. Ihr Institut beschäftigt sich mit Energieeffizienz in der Produktion. Was heißt das genau?

Alexander Sauer: "Wir beschäftigen uns z.B. mit der Frage, was die Politik tun kann, damit die Unternehmen noch mehr in Energieeffizienz investieren und untersuchen, welche neuen, marktreifen Technologien es gibt, die den Markteintritt nicht richtig schaffen. Dafür erheben wir zwei Mal im Jahr den Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie. Wir forschen aber auch an neuen Technologien, wie z.B. der Gleichstromversorgung in der Produktion. Sie spart Ressourcen beim Aufbau des elektrischen Netzes, ermöglicht es Energie einfach zu rekuperieren, also ins Netz zurückzuspeisen, und erneuerbare und Speicher einzubinden."

2. Was ist Ihrer Meinung nach die bisher größte Errungenschaft der Debatte um die Energiewende?

Alexander Sauer: "Die Antwort fällt mir schwer. Ich denke, es ist die Einsicht, dass wir mit Kleinteiligkeit in der Gesetzgebung nicht gewinnen können, sondern langfristig stabile Leitplanken brauchen. Die Bepreisung von CO2 ist genau so eine Leitplanke. Ein anderer Punkt, den ich nicht direkt Errungenschaft nennen würde ist, dass sich nun scheinbar mehr und mehr Unternehmen ihrer Verantwortung für die zukünftigen Generationen bewusst werden und unabhängig von der Gesetzeslage agieren – wohl aber eher aufgrund der Fridays for Future Bewegung - leider sind es noch zu wenig Unternehmen."

3. Wie sparen Sie privat Energie ein? Haben Sie Tipps & Tricks für den Alltag?

Alexander Sauer: "Privat glaube ich, gut unterwegs zu sein: Wärmepumpe, Luftwärmetauscher, gedämmte Wände, LED-Beleuchtung und weitgehende Vermeidung von Stand-By Betrieb. Das sind technische Dinge, die natürlich Investitionen voraussetzen und nicht immer realisierbar sind. Tipps für den Alltag habe ich einige, viele davon sogar noch von meiner Mutter: Gefrorenes im Kühlschrank auftauen, erst denken, dann die Kühlschranktüre öffnen, Zimmertüren schließen, Licht aus, wenn man den Raum verlässt, im Winter darf man auch im Haus einen Pullover tragen, fahr mit dem Fahrrad – nur weil irgendwo eine Wolke ist, schüttet es noch lange nicht… Davon kann ich noch viel aufzählen."

Vielen Dank für das spannende Gespräch!

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