v.I.n.r.: Christina Schulz (Co-Intendantin Theater an der Parkaue - Junges Theater Berlin), Sarah Wedl-Wilson (Staatssekretärin für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt), Zehra Sönmez (Preisträgerin Berliner Stückepreis für junges Publikum 2024), Reihaneh Youzbashi Dizaji (Nominierungsjurorin), Antigone Akgün
13. Dezember 2024 | Kultur

Berliner Stückepreis für junges Publikum, 2024

Als Theatermacher*innen für junges Publikum sind wir auf der Suche nach Geschichten, die den vielfältigen Lebensrealitäten und hybriden Identitäten einer jungen Generation gerecht werden. Solange die Bühnen nicht den Reichtum an Perspektiven berücksichtigen, ist es wichtig, genau die Autor*innen zu fördern, die diese Geschichten erzählen und dafür eine Form und Sprache finden.

Intendantin Christina Schulz in ihrer Begrüßung

Das Theater an der Parkaue – Junges Staatstheater Berlin ist ein Theater für alle, die sich für die Perspektiven junger Menschen begeistern. Rund 90 Mitarbeiter*innen setzen sich dafür ein, Räume für das künstlerische Schaffen junger Menschen zu schaffen.

Mit dem erstmals ausgeschriebenen Stückepreis für junges Publikum setzt das Theater direkt beim Nachwuchs an. Bis zum 1. Juni 2024 konnten sich sowohl erfahrene Dramatiker*innen als auch Autor*innen, die am Beginn ihres dramatischen Schreibens stehen, um den Preis bewerben.

Die Nominierungsjury, bestehend aus den Autor*innen und Regisseur*innen Antigone Akgün, Reihaneh Youzbashi Dizaji und Sergej Gößner, hat im Oktober 2024 aus insgesamt 104 eingereichten Texten eine Shortlist von fünf Texten nominiert.

  • Juli Mahid Carly-Hossain mit „Wandertag“ (11+)
  • Anah Filou mit „großes Wasser große Reise“ (10+)
  • Johannes Hoffmann mit „mondpark“ (14+)
  • Silvan Rechsteiner mit „Mosaik“ (12+)
  • Zehra Sönmez mit „16GB: Tischtennisplattenpolitik“ (14+)

Flankierend zum Preis selbst hat das Theater an der Parkaue eine weitere Sichtbarmachung angestoßen: Da das Kinder- und Jugendtheater in den Studiengängen der Kunsthochschulen meist nicht Teil des Lehrplans ist und somit wenig Beachtung findet, hat das Theater an der Parkaue eine Kooperation mit der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ initiiert. Die Regiestudierenden des zweiten Studienjahrs haben zunächst im Rahmen eines Seminars mit Co-Intendant und Regisseur Alexander Riemenschneider die Texte der Shortlist gelesen und diskutiert. Anschließend haben sie zusammen mit den Schauspielstudierenden der Hochschule und den Ensemblespieler*innen des Theaters an der Parkaue Ausschnitte der Texte für eine Szenische Lesung einstudiert.

Bei der Begutachtung der Shortlist und der Auswahl des Gewinnerstücks wurde die Jury um die Autorin und leitende Dramaturgin des Theaters an der Parkaue, Matin Soofipour Omam, sowie um Martha Heinze und Milena Emili Ignatevosyan, zwei Jugendliche aus dem Dramaclub des Theaters an der Parkaue, erweitert. Im Dezember 2024 wurde dann mit „16GB: Tischtennisplattenpolitik” von Zehra Sönmez das Gewinnerstück ausgewählt, das am Theater an der Parkaue uraufgeführt wird.

Am 13. Dezember 2024 fand im Theater an der Parkaue die Preisverleihung sowie das von der Heinz und Heide Dürr Stiftung geförderte Rahmenprogramm statt. Nach der Lesung der Stücke der Shortlist gab es jeweils ein Kurzinterview mit der Autorin bzw. dem Autor, moderiert von den Jugendlichen des Dramaclubs. Darüber hinaus hatten Nachwuchsautor*innen die Möglichkeit, sich bei den eingeladenen Verlagsvertreter*innen, den Lektor*innen Henrieke Beuthner vom Rowohlt Verlag, David Neukirch vom Drei Masken Verlag und Daniela Fabian vom Bühnenverlag Weitendorf, zu informieren und zu vernetzen. Ebenso setzte die Theaterwissenschaftlerin Dr. Azadeh Sharifi, die bereits in beratender Funktion für die Neugestaltung des Berliner Stückepreis tätig war, mit ihrer Keynote anregende Impulse zur Multiperspektivität in der Kinder- und Jugendtheaterszene.

Nach den Szenischen Lesungen und den Angeboten aus dem Rahmenprogramm begann schließlich die öffentliche Preisverleihung. Diese wurde von musikalischen Beiträgen des Musikers Johannes Frick umrahmt. Höhepunkt des Tages war die Verkündung des Gewinnertextes „16 GB: Tischtennisplattenpolitik” von Zehra Sönmez und die Preisübergabe durch Staatssekretärin Sarah Wedl-Wilson.

Preisträgerin Zehra Sömez ist mit ihrem Text auch beim Heidelberger Stückemarkt nominiert.