Die Stiftung Forschung

Brücken bauen: Eröffnungsrede zur 15. Berliner Stiftungswoche von Prof. Dr. Alena Buyx

Foto: BSW

15 Jahre Berliner Stiftungswoche werden vom 16. bis 26. April 2024 in der ganzen Stadt gefeiert. Das Motto des Jubiläumsjahres lautet „Brücken bauen“ und zielt auf die Aufgabe von Stiftungen ab, aktiv Verbindungen zu schaffen, wo heute Spaltung und Teilung herrschen.

„Die nächsten Jahre werden schwierig. Wir haben viele Probleme. Und Stiftungen sind eine Lösung.“

Mit diesen Worten eröffnete Prof. Dr. Alena Buyx am 17. April die 15. Berliner Stiftungswoche im Roten Rathaus. Bekannt als Vorsitzende des Ethikrates und seit kurzem auch Mitglied des Kuratoriums der ZEIT Stiftung Bucerius, setzte sie diese Take-Home-Message” gleich zu Beginn mit viel Nachdruck. Und sie hat es geschafft, sie beizubehalten.

Als aktives Mitglied der Berliner Stiftungswoche konnten wir aus der Eröffnungsrede viele Impulse mitnehmen, Vertrautes bestätigt wissen und uns in den anschließenden Elevator Pitches von Stiftungspartner*innen unterhalten lassen.

„Das Jahrzehnt der Stiftungen steht bevor. Es gibt ca. 28.000 Stiftungen in Deutschland.“

Als Wissenschaftlerin und Politikberaterin betonte Prof. Dr. Alena Buyx die Vorteile von Stiftungen gegenüber Forschung und Politik: Themenvielfalt und Gestaltungsfreiheit. Und so nutzte sie das Stiftungspublikum, das sie als Brückenbauer*innen bezeichnete, als Rahmen, um wichtige Themen vorzuschlagen, verbunden mit dem Wunsch, dass Stiftungen sich dieser Themen mehr und mehr annehmen.

Dabei standen 3 Themen besonders im Vordergrund:

  1. Zusammenhalt

    Im Sinne der Solidaritätsforschung gilt es, nicht das Trennende, sondern das Verbindende in den Vordergrund zu stellen. Stiftungen können hier ein Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen, während die Politik nur „verordnen“ kann und die Medien oft durch kontroverse, polarisierende und spaltende Berichterstattung Spannung erzeugen wollen.

  2. Einsamkeit

    Es war spannend zu hören, dass dies nicht nur ein kausaler Faktor für die physische und psychische Gesundheit ist, sondern auch mit der Übernahme extremer politischer Positionen zusammenhängt. Einsamkeit ist längst nicht mehr nur ein Phänomen der älteren Generation, sondern zieht sich durch die gesamte Gesellschaft. Kontakte ließen sich nur schwer verordnen, Nähe auf Rezept funktioniere nicht, weshalb Prof. Dr. Alena Buyx die Überwindung von Einsamkeit als eine zivilgesellschaftliche Aufgabe bezeichnete, von der sie sich wünschen würde, dass diese von Kirchen, Vereinen und Stiftungen wahrgenommen wird.

  3. Sozial-Ökologische Transformation

    Hier zählen ganz pragmatische Fragen wie: Fliegen ja oder nein? Steak ja oder nein? Alltägliche Fragen, für die es gesellschaftliche Visionen zu entwickeln gilt. Gemeinsam gute Ideen für ein gelingendes Leben gestalten. Hier sieht Prof. Dr. Alena Buyx die Stiftungen gefordert, visionär zu denken und Projekte anzustoßen, die dies vorleben.

“Stiftungen sitzen ein bisschen auf der Insel der Seligen.”

So fulminant wie die Eröffnungsrede begonnen hatte, endete sie mit einer bezeichnenden Umkehrung. Normalerweise heißt es: Können kommt vor Sollen. Der Schlusssatz des Nachmittags lautet dann: Wer kann, soll!

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