Der BDP fordert unter anderem eine systematische psychologische Grundversorgung in Kitas, die Weiterentwicklung von Kindergärten zu Familienzentren sowie den konsequenten Ausbau sozialräumlicher Netzwerke, um Resilienz, Teilhabe und das psychische Wohlbefinden von Kindern und ihren Familien nachhaltig zu stärken.
(Auszug aus der Resolution)

Early Excellence unterstützt eine gelingende Gemeindepsychologie
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V. (BDP) hat Ende November eine Resolution zum Thema „Stärkung der frühkindlichen Entwicklung und Bildung: Psychologische Perspektiven für gerechte Entwicklungs- und Bildungschancen für Kinder und ihre Familien” verabschiedet.
In dieser Erklärung wird der Early Excellence-Ansatz, insbesondere seine dritte Säule, die offene und vernetzte Einrichtungen wie beispielsweise Familienzentren vorsieht, als gutes praktisches Beispiel für Empowerment vorgestellt. Denn in Early Excellence-Einrichtungen werden bereits im Vorschulalter die individuelle Entfaltungsmöglichkeit jedes Kindes, die Kompetenz der Eltern sowie die Integration der Institution und der Familien in den Sozialraum gewährleistet. So entsteht eine Gemeinschaft, die es zu stärken gilt. Die dem Early Excellence-Ansatz zugrunde liegende Wertschätzung der Potenziale aller Beteiligten sowie die Befähigung und Ermutigung zu Partizipation und aktivem Handeln führen laut BDP zu einer grundlegenden Verbesserung der Entwicklungschancen der Kinder.
In der Resolution vom 23.11.2025 wird herausgestellt, dass die Heinz und Heide Dürr Stiftung Familienzentren fördert, sie bundesweit systematisch etabliert und unterstützt. Zusammengefasst wird, dass die Grundlagen des Early Excellence-Ansatzes, die teilweise aus der Entwicklungspsychologie nach Piaget abgeleitet sind, eine Einbeziehung von Psycholog*innen durch Diagnostik sowie durch Beratung der Fach- und Führungskräfte und der Eltern ermöglichen. Dies könnte einen wichtigen Beitrag zur Entwicklungsförderung der Kinder im vorschulischen Bereich in den Familienzentren leisten. Bislang fehle weitgehend eine Psychologische Expertise in den Institutionen der frühkindlichen Förderung.
Angesichts wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen wie Armut, Migration, psychischen Belastungen in Familien und dem Mangel an Fachkräften sieht der BDP dringenden Handlungsbedarf. Er fordert, psychologische Expertise verbindlich in der frühen Bildung zu verankern, um Chancengerechtigkeit bereits im Vorschulalter sicherzustellen.
Mit dieser Resolution positioniert sich der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen im frühkindlichen Bildungssystem und setzt sich für Prävention sowie die Stärkung der psychischen Gesundheit und Resilienz im frühkindlichen Bereich ein. Psychologische Expertise soll fester Bestandteil von Kindertagesstätten, insbesondere von Familienzentren, werden und die damit verknüpfte Eltern- und Gemeindearbeit stärken. Auf diese Weise kann eine Brücke zwischen individueller Förderung und sozialräumlicher Gerechtigkeit hergestellt werden, was zu mehr Chancengerechtigkeit, Lebenskompetenz und Unterstützung für Familien und Kinder beitragen würde.
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V. vertritt die beruflichen Interessen von über 10.000 niedergelassenen, selbstständigen und angestellten bzw. beamteten Psychologinnen und Psychologen aus allen Tätigkeitsbereichen. Als anerkannter Berufs- und Fachverband ist der BDP Ansprechpartner und Informant für Politik, Medien und die Öffentlichkeit.
Die Forderungen des BDP im Überblick:
- Psychologische Grundversorgung in Kitas: Jede Kita soll Zugang zu psychologischer Fachkompetenz haben – analog zur Schulpsychologie
- Weiterentwicklung von Kindergärten zu Familienzentren als niedrigschwellige Orte für Elternbildung, Elternförderung und Beratung, möglicherweise auch von Paaren, die eine Familie gründen möchten
- Beteiligung von Psychologinnen und Psychologen an der Entwicklung von Familienzentren und Einbezug von Psychologinnen und Psychologen in die konkrete Arbeit des Familienzentrums innerhalb eines multidisziplinären Teams
- Bildung von Netzwerken im Sozialraum (bspw. Stadtteile) im Umkreis von Kindergärten, Schulen, Jugendzentren und Vereinen, um Bildung (auch für die Jüngsten) besser zu verankern, kooperatives Denken zu fördern und soziale Unterschiede auszugleichen
- Besserer Einbezug von Bürgerinnen und Bürgern, insbesondere Kindern, Jugendlichen und deren Eltern in die Planung kommunaler Bildungsprojekte, um Partizipation, Selbstwirksamkeit und Demokratiebildung zu stärken
- Aufbau von Nachbarschaftsnetzwerken (bspw. Familien-Patenschaften, Peer-Support, Mentor*innenprogramme, Elterninitiativen) um nicht nur individuelle, sondern auch community-basierte Resilienz zu stärken
- Forschungsförderungen und Public-Private-Partnerships für passende Modellprojekte, die früh- kindliche Entwicklung und Bildung in der Kita und im Sozialraum mit der Entwicklung und Erhaltung psychischer Gesundheit evidenzbasiert verbinden
- Aufbau von Bündnissen zum Beispiel mit dem Bürgerrat Bildung und Lernen, kommunalen Spitzenverbänden und Stiftungen