PLUTOS - der Reichtum
Nach der Inszenierung von „Die Vögel“ im Jahr 2020, hat das Ensemble des theaterforum kreuzberg eine weitere Komödie von Aristophanes in den Spielplan aufgenommen. Im Oktober 2023 inszenierte Anemone Poland, künstlerische Leiterin des theaterforum kreuzberg, das Stück "PLUTOS - der Reichtum".
Wie kann ein Stück, das vor rund 2500 Jahren geschrieben wurde, ein hochaktuelles Thema wie soziale Gerechtigkeit behandeln? In seiner fast vollständig überlieferten Komödie lässt der Dichter Aristophanes Plutos, den Gott des Reichtums, erblinden. So entgeht ihm die Ungerechtigkeit bei der Verteilung des Reichtums. Anemone Poland nutzt diese symbolische Steilvorlage politischer und gesellschaftlicher Aktualität, um mit "PLUTOS - der Reichtum" ein Stück zu inszenieren, das viele Fragen stellt, deren Antworten zum Teil noch ausstehen und in den Köpfen der Zuschauer*innen selbst entstehen können.
"Die Verwirklichung des Wunschtraums „Reichtum für alle!“ war seit der Notzeit des Peloponnesischen Krieges (431 - 404 v. Chr.) ein beliebtes Komödienthema." (theaterforum kreuzberg)
Der Bürger Chremylos lebt in einer Zeit, in der Verbrecher ein Vermögen anhäufen können, während er selbst anständig und arm bleibt. Da ihm dies ungerecht erscheint, fragt er das Orakel von Delphi, ob er seinem Sohn nicht erlauben solle, sein Geld auf kriminelle Weise zu verdienen, um ein besseres Leben führen zu können. Das Orakel weist Chremylos an, den ersten Menschen, den er beim Verlassen des Tempels trifft, in sein Haus einzuladen. Er trifft auf einen Blinden, der sich als Plutos, der Gott des Reichtums, entpuppt. Chremylos führt ihn in den Tempel des Asklepios, wo er wieder sehend wird und sich daraufhin die Besitzverhältnisse vollständig umkehren.
"Die Armen werden reich und die Reichen arm. Diejenigen, die bisher gearbeitet haben, pflegen von nun an den Müßiggang, und jene, die sich bisher bedienen ließen oder nur schmarotzt haben, sind plötzlich mittellos." (theaterforum kreuzberg)
Dass damit das Problem noch nicht gelöst ist, zeigen die vielen Klagen und Drohungen, die nun von Menschen und Göttern kommen. Penia, die Göttin der Armut, versucht den Tumult zu beruhigen, indem sie ein Plädoyer für die Armut hält. Doch sie wird ausgelacht und verjagt. Aber lässt sich Armut wirklich vertreiben?
Regie und Bearbeitung: Anemone Poland
Musikkomposition: Dirk Rave
Bühne: Robert Schmidt-Matt
Kostüme: Gertraud Wahl-Deschan & Nathalie Säwert
Schauspieler*innen: Ensemble des theaterforum kreuzberg
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