Dr. phil. Franziska Geib hat beim "Promotionskolleg frühkindliche Bildung", bei dem wir in Zusammenarbeit mit der Hochschule Esslingen Promotionsstipendien für den Nachwuchs fördern, mit ihrer Arbeit "Praktiken der Inklusion" promoviert. Die Autorin arbeitet als Sozialarbeiterin in der Beratung tauber und schwerhöriger Personen u.a. in der Gebärdensprache zu Fragen der Teilhabe am Arbeitsleben. In diesem Interview beantwortet sie uns Fragen zur Entstehung ihrer Doktorabeit und ihrem Blick auf Early Excellence...

1. Was hat Sie an dem Thema Deiner Arbeit am meisten gereizt?

Dr. phil. Franziska Geib: "Mir war es wichtig, offen in die Einrichtungen zu gehen und den Fachkräften Raum für ihre Erfahrungen und ihre Inklusionsbestrebungen zu geben. Ich wollte kein vorgezeichnetes Bild von Inklusion vorgeben, an dem sich die Fachkräfte dann abarbeiten oder die Barrierefreiheit der Einrichtungen überprüfen. Ich habe also so gut wie keine konkreten Fragen für die Gruppendiskussionen vorformuliert, sondern eher Aspekte aufgegriffen oder aufgeworfen. Meine Haltung war: Ihr seid die Expert*innen, ihr habt die Erfahrung. Erzählt doch mal, wie das aussieht, Early Excellence und Inklusion. Zusätzlich habe ich nach Highlights gefragt, also nach besonderen Momenten, in denen für die Fachkräfte Inklusion besonders erfahrbar war. Das wurden dann schöne Gespräche, die von gemeinsamen Momenten der Freude mit den Kindern und von Stolz auf die eigene Arbeit gerahmt waren. Man könnte sagen, da war mein Forschungsvorgehen ganz Early Excellence. Durch dieses offene Vorgehen wusste ich aber lange Zeit nicht, wohin mich die Reise führen wird. Es hat lange gedauert, bis ich auf Grund meiner Analysen eine Vorstellung entwickeln konnte, wie die Ergebnisse aussehen könnten. Das war ein aufregender Prozess!"

2. Was unterscheidet Ihrer Ansicht nach Early Excellence von anderen Ansätzen der frühkindlichen Bildung?

Dr. phil. Franziska Geib: "Das Besondere an Early Excellence ist sicherlich die ganzheitliche Perspektive auf Kinder und Familien, die ich im Kontext von Inklusion besonders wichtig finde. Was mich bei den Besuchen in den Einrichtungen aber besonders beeindruckt hat, waren zum einen die wirklich motivierten Mitarbeiter*innen, die einen hohen Anspruch an ihre eigene Arbeit hatten und diese stetig verbessern wollten. Zum anderen war da der Anspruch, jedes Kind wirklich individuell wahrzunehmen. Es war wirklich schön, das zu sehen und ein Stück weit zu erfahren."

3. Wenn Early Excellence ein Buch wäre, wie wäre der Titel?

Dr. phil. Franziska Geib: "Natürlich: "Praktiken der Inklusion" oder wie es eine Fachkraft zum Ausdruck gebracht hat: "Hier wird schon viel möglich gemacht."

Vielen Dank für das spannende Gespräch!

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