Kultur

Wenn Lebenswege sich kreuzen…

wird im neuen Theaterstück “Kindheitsarchive” von Autorin Caroline Guiela Nguyen thematisiert. Dabei geht es um das Thema Auslandsadoptionen und den dahinter verborgenen Umgang mit den Begriff Identität, unterschiedlichen Kulturen und der Bedeutung von Familie. Zeitgemäße Themen, die bewegen.

Die Premiere fand am 07. Oktober 2022, um 20:30 Uhr in der Schaubühne Berlin statt.

Lebensgeschichten im “Internationalen Büro für Kindheit”.

Wie entscheidet man, wer es verdient, Eltern zu werden? Dass es wirklich das beste ist, ein Kind von seinen Wurzeln zu entfernen? Zentrale Fragen, die verschiedene Menschen in ihren Lebensrealitäten beeinflussen und sie zum hinterfragen ihrer eigenen Motivation bringen.

Wir treffen auf eine Mutter, die nach langen Jahren des Wartens, endlich den Jungen aus Vietnam kennenlernt, der ihr Sohn werden soll. Wir erleben ein junges Mädchen auf der Suche nach seinen Wurzeln.

Und kriegen schließlich einen Einblick in die Gefühlswelt der beiden Mitarbeiterinnen, die tagtäglich mit dem Bewusstsein der eigenen Zweifel und ihrer großen Verantwortung leben und trotzdem weitermachen.

Zwischen dem Streben nach Familie, der Suche nach Identität und der Frage nach der Verantwortung der eigenen Taten.

Das Stück entstand auf Grundlage monatelange Recherchen in Jugendämtern und Behörden. Die Problematik von Auslandadoptionen ist gebannt, die aufgrund von Missbräuchen durch mehrere Organisationen in der ganzen Welt entstand.

Auslandsadoptionen sind nun stark reglementiert. Dabei steht das Kindeswohl bei jeder Entscheidung im Zentrum. Ein Kind darf nur dann zur Adoption ins Ausland vermittelt werden, wenn sich keine Adoptiveltern im eigenen Land finden.

Doch die dadurch entstehende Identitätskrise der Kinder wird dabei nicht gelöst. Die Schuldgefühle und Verpflichtungsgefühl gegenüber der vermeintlichen “Retter-Familie” bleiben groß. Ebenso auch die Frage nach der Verantwortung der eigenen Taten ist stets ein Thema bei der Familie und den agierenden Mitarbeitenden.

Caroline Guiela Nguyen und ihre Kompanie Les Hommes Approximatifs entwickeln zum ersten Mal eine Inszenierung mit Schauspieler*innen aus dem Ensemble der Schaubühne.

Wir freuen uns, Teil dieser bewegenden Inszenierung zu sein und gratulieren zur neuen Premiere!

Foto: Gianmarco Bresadola

> Mehr zur Premiere an der Schaubühne

(Autorin: Valerie Pagel)